Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 192

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Es geht auch darum, zu zeigen wie Kulturen miteinander auskommen können, dass sie sehr unterschiedlich und trotzdem friedlich nebeneinander leben können. So viel zum Thema multikulturell. Das kann durchaus sein, aber da muss man eben auch ein Ver­ständnis für andere Kulturen entwickeln. Es ist einfach unverständlich, warum wir ein Volkskundemuseum haben und dieses nicht mit dem Völkerkundemuseum zusammen zu einem Kulturenmuseum machen! Genau das wollen wir seit vielen Jahren. Das ist ganz vernünftig.

Dieses Museum wurde von Ministerin Gehrer im Zuge der Ausgliederung weit unter seinem Wert einfach verrammelt, und ist Teil des Kunsthistorischen Museums. Kein Mensch auf der ganzen Welt versteht, warum diese international reputierte Sammlung nicht so präsentiert wird, dass man auch international damit nicht nur Geld machen, sondern auch die Reputation Österreichs verbessern kann – daneben aber auch noch das ermöglicht, was ich zuerst gesagt habe, nämlich den pädagogischen Anspruch zu erfüllen, den so ein Museum in erster Linie zu haben hätte.

Es gibt also mit einem Wort sehr viele Gründe, dass man das Völkerkundemuseum aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Das haben sehr viele, auch in der Öffentlich­keit, erkannt – und das haben auch die großen Parteien erkannt.

In einer Sitzung vor dem Sommer, ich glaube, es war am 7. Juli, hat es hier einen ent­sprechenden Entschließungsantrag gegeben, der von den beiden Großparteien einge­bracht und von uns unterstützt wurde, demzufolge Sie, Frau Ministerin, aufgefordert wur­den, alles zu unternehmen, damit das Völkerkundemuseum mit dem Titel Museum neu oder was auch immer, jedenfalls als ein Kulturenmuseum in Zusammenarbeit mit dem Volkskundemuseum installiert wird.

Und was ist nach diesem Entschließungsantrag geschehen? – Sie haben sich abge­wendet und gesagt: Nein, es bleibt alles beim Alten; wir werden und werden und wer­den ...!

Die Botschaft also ist, dass ein Entschließungsantrag, der eine gute Begründung hat, seitens der Ministerin einfach hintangestellt wird. Jetzt frage ich Sie, Frau Ministerin Schmied, und auch Sie von der SPÖ: Wollen Sie dieses Museum überhaupt oder wol­len Sie es nicht? Und: Wollen Sie dieses Museum als eigenständiges Museum? Das hat doch im Kunsthistorischen Museum nichts verloren.

Nochmals: Wollen Sie das oder nicht? Sie können natürlich auch sagen, dass Sie es wollen, es aber kein Geld dafür gibt. Das ist dann schon etwas anderes, als wenn man sagt, man will es nicht. Wenn Sie sagen, es gibt kein Geld dafür, dann kann man sa­gen: Okay, Frau Ministerin, dann schauen wir uns einmal an, wo man da sparen könnte.

Es gibt ja tatsächlich ein Museum, das in erster Linie deswegen kritisiert wird, weil da Verschwendungssucht betrieben wird, wie sie seinerzeit nicht einmal „Großmeister“ Sei­pel zusammengebracht hat.

Wenn dort Dinge in die Öffentlichkeit kommen, die haarsträubend sind, dann kann ich wirklich einen Vergleich mit Seipel bemühen. So feiert beispielsweise Direktor Noever den Geburtstag seiner Mutter Jahr für Jahr im Museum und zieht dafür die Angestellten heran, damit sie dort für diesen Geburtstag ihre Dienste leisten.

Das ist sagenhafte Vetternwirtschaft. Es kann doch nicht sein, dass Museumdirektor Noever für Veranstaltungen 10 000 € als Miete für die Säulenhalle verlangt, aber beim Geburtstag der Mutter nicht nur nichts verlangt, sondern die Angestellten auch noch hie­für arbeiten lässt – und außerdem auch noch die Besucher, die zum Geburtstag seiner Mutter kommen, in die Besucherzahlen hineinrechnet!

Meine Damen und Herren, so geht das nicht! Da würde ich wirklich darum bitten, Frau Ministerin, da die Verantwortung zu übernehmen.

 


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