Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 204

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nun zum 15. Punkt der Tagesordnung.

Auf die mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt als Erster Herr Abgeordneter Obernosterer. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.49.36

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es geht bei diesem Tagesordnungspunkt um einen Entschließungsantrag, einen Fünf-Parteien-Antrag zur Attraktivierung von Tourismusbe­rufen.

Österreich ist, wie wir alle wissen, ein Tourismusland. Wenn man die Nächtigungszah­len auf die Einwohnerzahl umrechnet, so sind wir nach Zypern das zweitwichtigste Tou­rismusland der Welt überhaupt. Wir wissen auch, dass Österreich im Tourismusbereich international einen sehr guten Ruf hat, ob im Städtetourismus, Kulturtourismus, Ferien­tourismus oder als Schination. Wenn wir in der Welt unterwegs sind, so begegnen wir eigentlich überall, in allen möglichen Hotels, Österreichern, gut ausgebildeten Touris­muskräften, die dort als Manager, Chefköche oder in anderen Funktionen arbeiten. Ich glaube, das ist auch Verpflichtung genug, sich wieder einmal mit dem Thema der Aus­bildung im touristischen Bereich auseinanderzusetzen.

In den letzten Jahren wurde da ja viel gemacht. So wurde zum Beispiel heuer im Som­mer vom Wirtschaftsministerium wieder das Pilotprojekt „Get a Job – deine Chancen im Tourismus“ durchgezogen. Es gibt die Lehre mit Matura, einerseits in Form der Ver­längerung der Lehrzeit um ein Jahr, also etwa von drei auf vier Jahre, andererseits kann man das auch begleitend machen. Das hat natürlich den Nachteil, dass es nur in zen­tralen Lagen möglich ist, aber nicht in der Peripherie draußen.

Trotzdem muss man bedenken, dass wir viele, viele junge Leute in die Tourismusbran­che bringen. Die Nachfrage ist gegeben. Wenn man sich Umfragen anschaut, so sieht man, dass fast 50 Prozent der jungen Leute sagen, sie möchten eigentlich mit Men­schen arbeiten, das wäre ihre Vorstellung, wenn sie ins Berufsleben einsteigen. Und fast ein Drittel, jedenfalls fast 30 Prozent, der jungen Leute sehen eine Beschäftigung im touristischen Bereich überhaupt als Traumjob. Es ist aber Faktum, dass nur zirka je­der Zehnte in der Tourismusbranche arbeitet.

Wir hören auch immer wieder, dass gerade in der Tourismusbranche die Arbeitsbedin­gungen nicht vorbildlich sind, weshalb viele, die sich touristisch ausbilden haben lassen, diesen Beruf frühzeitig wieder verlassen. Das ist aber nicht nur in der Tourismusbran­che, sondern auch in anderen Berufen so.

Warum ist es so? – Wir wissen, dass die Tourismusbranche eine ist, wo die Arbeitszeit nicht immer klar berechenbar ist. Wir brauchen nur hier im Haus in die Cafeteria zu schauen. Die Leute dort wissen nicht, ob die Sitzung um 20.00 Uhr, um 22.00 Uhr, um 0.00 Uhr oder erst um 2.00 Uhr aus ist, das kann man im Vorhinein nicht sagen.

Es gibt gravierende Unterschiede in der Tourismusbranche. Da gibt es einerseits die Stadthotellerie oder Gastronomie und natürlich auch die Hotellerie selbst, wo es eigent­lich eine relativ geregelte Arbeitszeit gibt. Auf der anderen Seite gibt es den Gastrono­miebereich, das typische Gasthaus, wo es massive Probleme gibt. Wenn dort um 1.30 Uhr noch eine Gruppe hereinkommt und etwas essen möchte und man den Gästen sagt, dass das nicht mehr möglich ist, weil um 2.00 Uhr der Mitarbeiter heimgehen muss, dann funktioniert das nicht.

Wir sind uns dieser Problematik wirklich bewusst. Dagegen kann die Öffentlichkeit, ob Wirtschafts-, Bildungsministerium oder wer auch immer, wenig tun. Man kann vielleicht wieder die Lehrpläne umstellen, man kann mehr in Richtung Internationalisierung gehen,


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