kungslosigkeit einzementiert. Das ist wirklich bedauerlich. Zum anderen hätte ich mir auch bei den Inhalten gewünscht, dass wir weitergehen und nicht so sehr an der Oberfläche bleiben.
Bezüglich des Maßnahmenpaketes zur Attraktivierung von Lehrberufen: Bisher hat die ÖVP ja immer gesagt – und glaubt es offenbar auch –, dass es genügt, sehr viel in Richtung PR zu investieren, möglichst viele PR-Mittel zu produzieren, um auf diese Art und Weise junge Menschen in Lehrberufe im Tourismusbereich zu bringen. Heute hat das beim Kollegen Obernosterer ein bisschen anders geklungen, im Ausschuss war das schon noch die Grundintention.
Ich bin aber davon überzeugt, dass die Probleme ganz woanders liegen. Wir brauchen endlich ein Umdenken bei allen Betrieben, dass Lehrlinge eben nicht billige Arbeitskräfte sind, sondern eine ganz, ganz wichtige Investition in die Zukunft. (Zwischenruf des Abg. Obernosterer.)
Wir brauchen endlich eine faire Entlohnung im Hotel- und Gastgewerbe. Noch im Jahr 2009 haben 50 Prozent aller im Gastgewerbe Beschäftigten unter 1 300 € brutto verdient. Und wir brauchen auch ein anderes Arbeitszeitmanagement, denn es wird, wie die Realität jetzt zeigt, eben nicht so sein, dass gerne viele neue Lehrlinge einen Beruf im Hotel- und Gastgewerbe ergreifen.
Im Ausschuss sagte Kollege Obernosterer, auf diese Dinge angesprochen, dass das einzelne schwarze Schafe seien, bei denen das eben nicht so ganz in Ordnung ist. Der Bericht der Arbeitsinspektion aus dem Jahr 2009 sagt etwas anderes. Da findet man, dass die Hälfte aller Gesetzesübertretungen, die im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Jugendlichen aufgedeckt worden sind – die Hälfte aller Gesetzesübertretungen! –, nur im Gastgewerbe waren. Also da kann man sicher nicht von einzelnen schwarzen Schafen reden. Das heißt: Auch das zeigt, wir brauchen wesentlich mehr als nur PR, um junge Leute ins Hotel- und Gastgewerbe zu bringen.
Zum Antrag, den Kollege Markowitz heute noch einbringen wird, zur Einsetzung oder Etablierung eines Lehrberufes Rezeptionist/Rezeptionistin, muss ich sagen, dass das für uns Grüne sozusagen ein zu schmales Berufsbild ist. Wir wollen den jungen Menschen eher eine breitere Berufsausbildung ermöglichen. Insofern ist das unserer Meinung nach nicht die richtige Richtung.
Kollege Obernosterer hat im Ausschuss wirklich viele Möglichkeiten geboten, noch darauf zu reagieren. Ich möchte Ihnen das nicht vorenthalten. Er hat uns Geschichten erzählt, dass sich die KIAB hauptsächlich damit beschäftigt, in Familienbetrieben die Omas zu schikanieren, die unangemeldet die Blumenbeete pflegen, während ich wahrnehme, dass sich auf der anderen Seite Berichte darüber häufen, dass im Burgenland im Gastgewerbe Menschen schwarz beschäftigt sind, Arbeitsunfälle haben, und schnell, schnell nach dem Unfall über die Grenze gebracht werden, damit eben im österreichischen Krankenhaus nicht offenkundig wird, dass sie nicht versichert, nicht angemeldet sind.
Das sind halt die zwei Seiten, mit denen wir hier zu kämpfen haben. Ich denke, auch so schaut es aus, Herr Kollege Obernosterer, und ich denke, wir sollten uns alle bemühen, diesen sehr starken Wirtschaftszweig Tourismus in Österreich wirklich schnellstmöglich zu einem qualitativ hochwertigen Beschäftigungssektor zu machen. Aber ich fürchte, mit diesem Antrag – mit diesem so harmlosen Antrag! – kommen wir noch nicht viel weiter. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
20.08
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Markowitz. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.
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