Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 215

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bildende Maßnahmen, dass die Verletzung von Schutzbestimmungen kein Kavaliers­delikt ist. Der hier zu beschließende Entschließungsantrag soll dazu einen Anstoß ge­ben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.26


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. 2 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


20.26.11

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Staatssekre­tärin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, wenn ich verschiedene Schulen besucht habe, die Schüler auch zu fragen, was sie einmal wer­den wollen. Und es war ganz interessant: Es ist kaum ein Beruf aus der Tourismus­branche gekommen, außer in Gegenden, wo es unmittelbar Tourismusgemeinden gab. Wenn man die ehemaligen Schüler später getroffen und geschaut hat, was aus ihnen geworden ist – bei Klassentreffen oder Ähnlichem –, so sind überraschend viele in die­sem Bereich gelandet, waren glücklich und erfolgreich und haben tolle Jobs gemacht. Ich meine, dort müsste man auch grundsätzlich ansetzen.

In der jüngsten Studie der Wirtschaftskammer hat man untersucht, wie schwierig es ist, allgemein in den Betrieben geeignete Lehrlinge zu finden. Da sagen immerhin 36 Pro­zent „eher schwierig“ und 32 Prozent „sehr schwierig“. Und das Hauptproblem ist, dass die Bewerber für die Lehrstellen auch zu wenig geeignet sind.

Weiter heißt es dann in dieser Untersuchung, aufbauend auf einer Untersuchung des Instituts für Bildungsforschung aus diesem Jahr: Die größten Defizite von Lehrstellen­suchenden sind Genauigkeit, Sorgfalt, persönliches Interesse am zu erlernenden Be­ruf, logisches Denken, Verständnis für Arbeitsabläufe, Fähigkeit zum selbständigen Ar­beiten – und das steht ganz groß bei dieser Untersuchung der Wirtschaftskammer zu lesen –, da diese Fähigkeiten beziehungsweise Qualifikationen im traditionellen Bil­dungssystem nur schwer vermittelt werden können.

Meine Damen und Herren, da sind wir beim Kernproblem. Da richte ich ganz beson­ders meinen Appell an die fortschrittlichen Kräfte innerhalb der Volkspartei, an die fort­schrittlichen Kräfte innerhalb der Wirtschaft, die diese Probleme sehen und auch auf den Punkt bringen: Wir brauchen im Bereich der Sekundarstufe I, der Zehn- bis Vier­zehnjährigen eine neue Form der Ausbildung. Wir müssen dort die Schüler individueller betreuen. Wir müssen dort ihre Begabungen wecken, Talente fördern und sofern Defi­zite da sind, diese ausgleichen. (Demonstrativer Beifall bei den Grünen.)

Wenn wir dazu kommen wollen, dass sich unsere jungen Menschen tatsächlich für Be­rufe sehr früh entscheiden – mit „sehr früh“ meine ich 14, 15, wenn sie ungefähr hinein­schnuppern wollen, solche, die nicht von vornherein ein Studium machen wollen –, dann müssen wir auch die Grundausbildung, die Schulausbildung so reformieren, dass die Schule das mitgeben kann. Sonst können wir tausend Papiere drucken, tausend Broschüren machen – ob da eine halbe Seite oder eine dreiviertel Seite über das Inter­net oder anderes drinnen steht, das nützt wenig!

Was wir brauchen, das ist eine qualifizierte Ausbildung an den Schulen. Diese kann nur dann stattfinden, wenn wir die Guten und die weniger Guten beieinander lassen und sie dort fördern, wo sie zu fördern sind, nämlich auch entsprechend ihren Begabungen. Und dazu braucht es dieses neue Bildungssystem. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.29


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeord­nete Hakel. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


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