Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 62

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Handelsbezug, für Lagerarbeiter zum Beispiel –, alle anderen liegen darüber. Aber wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind, haben wir das, wie gesagt, auch erledigt. Der Betrag für angelernte Handelsangestellte liegt noch etwas darunter.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass sich dieses System sehr bewährt hat.

Worum geht es denn wirklich, wenn wir von Working Poor reden? – In Wirklichkeit geht es nicht um die Vollzeiten, in Wirklichkeit geht es darum, dass wir eine sehr hohe Anzahl an Teilzeitbeschäftigungen haben. Wir können darüber reden, ob diese Teilzeit­beschäftigungen immer freiwillig sind. Zu 50 Prozent werden sie es sein, zu 50 Prozent werden sie es aber auch sein, weil in der betreffenden Branche nichts anderes mehr angeboten wird.

Ich möchte auch um Folgendes ersuchen: Wenn wir über Beschäftigtenzahlen reden, reden wir über die richtigen Zahlen! Es sind 214 000 Beschäftigungslose Ende Septem­ber gewesen, und wir sind weiterhin – darauf können wir auch stolz sein, auch wenn die 214 000 immer noch ein großes Problem sind – Europameister. (Abg. Dolinschek: Ich habe nichts anderes gesagt!) Wir versuchen mit diesen Schulungs­maßnahmen, wir bemühen uns darum, dass die Menschen – und wir haben bei den Schulungsmaßnahmen viel gelernt – ihre Zeit auch sinnvoll nutzen zur Qualifikation und zur Weiterbildung. Was uns alle hier in diesem Saal beschäftigen sollte, ist, dass 40 Prozent derer, die arbeitslos sind, als höchste Schulbildung nur Pflichtschulreife haben und sehr oft nicht einmal das. Das sollte uns allen zu denken geben. Weit weg von parteipolitischem Hickhack sollten wir uns überlegen, wie wir diese Menschen zukunftsfitter machen und ihnen Ausbildung zukommen lassen können. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Wozu ich Sie alle einlade, ist, in der Schule, aber vor allem bei den Familien mitzu­wirken, dass wir eine weitere Zukunftsvision umsetzen können, nämlich die Zukunfts­vision, dass jeder Jugendliche nach der Pflichtschule eine Ausbildung machen muss. Wir garantieren im Moment, dass er eine Ausbildung machen kann, und das tun auch sehr viele. Mit unserer Ausbildungsgarantie der Bundesregierung ist es uns auch geglückt, die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit von allen europäischen Ländern zu er­reichen und somit auch sicherzustellen, dass es Frustsituationen, wie sie zum Beispiel derzeit in Frankreich in einigen Städten auftreten, bei uns nicht in der Form geben wird. Wir geben den jungen Menschen eine Antwort, nämlich die Antwort: Hier ist der Weg in deine Ausbildung, hier ist der Weg für deine weitere Zukunft.

Arbeiten wir doch alle daran, dass es in Zukunft für uns klar sein muss: Pflichtschule absolvieren, und dann muss es eine Ausbildungsmöglichkeit geben, und zwar ganz egal, welche Ausbildung, eine AHS-Oberstufe, eine Berufsausbildung, völlig egal! Arbei­ten wir doch gemeinsam daran, dass junge Menschen nach dem 15., 16. Lebens­jahr in eine Ausbildung gehen, um ihnen für die Zukunft einen besseren Lebensweg zu ermöglichen!

Wissend, dass es da oder dort Änderungen geben wird, glaube ich, wir haben mit dem österreichischen Weg, den wir derzeit schon sehr oft exportieren, weil viele euro­päische Staaten sich unsere Ausbildungsgarantie zwischenzeitlich abschauen, schauen, wie sie was machen können, etwas erreicht. Wir können jungen Menschen sagen: Hier ist der Weg in deine Zukunft, in eine positive Berufsausbildung! Auch wenn es nicht gleich eine betriebliche ist, so gibt es doch den Umweg über die über­betrieblichen Ausbildungseinrichtungen.

Das wollte ich dazu sagen. Alles andere zu dieser Novelle ist schon gesagt worden, ich brauche das alles nicht zu wiederholen.

 


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