Ich bin davon überzeugt, dass wir, wenn wir das Thema Einkommensschere ansprechen werden – im nächsten Jahr, in den nächsten Jahren –, Fortschritte erzielt haben werden. Dass es schneller geht, das möchte ich auch; keine Frage. Aber ich glaube nicht, dass es gut ist zu sagen: Dann lehne ich die ganze Novelle überhaupt ab!
Auf der anderen Seite ist es, wie ich meine, nicht so positiv zu sagen, dass es soziale Rollenzuschreibungen nicht gibt, denn Sie von der FPÖ hätten ja gerne – Sie bringen ja diesbezüglich einen Antrag ein – mehr Männer in pädagogischen Berufen. Wir alle wünschen uns auch mehr Väter in Karenz. Das hat ja auch mit der Rolle, die ein Mann einnehmen sollte, zu tun, nämlich ein positiver Vater zu sein und auch in pädagogischen Berufen seine soziale Kompetenz einzubringen. – Wenn ich von sozialer Kompetenz spreche, dann ist das ja schon eine soziale Zuschreibung einer Rolle, dass sich Mann genauso in Tätigkeiten wohlfühlen kann, die sonst eigentlich mehr den Frauen zugeschrieben werden. Lehrer zum Beispiel, das war früher einmal ein männlicher Beruf; jetzt ist es das schon lange nicht mehr. – Jedenfalls meine ich, dass wir in unseren Auffassungen gar nicht so weit voneinander entfernt sind und dass wir dieses Trennen von sozialer Rolle gar nicht so festhalten können, ja dass da schon viel aufgeweicht ist.
Nun ein Appell an alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier, denn wir haben ja im parlamentarischen Prozess noch Gespräche darüber zu führen, ob diese Strafen, die Arbeitnehmerinnen treffen können, so haltbar sind. Auch ich freue mich nicht – das können Sie mir glauben –, dass das noch immer 1 500 € sind. (Abg. Öllinger: Dass es überhaupt Strafen gibt!) Ich wollte das bis zum Schluss herausverhandeln, was mir aber leider nicht gelungen ist; das gebe ich zu.
In diesem Zusammenhang gibt es eine Protokollanmerkung zum Ministerratsbeschluss – und bis zum Schluss können wir ja hier im parlamentarischen Prozess noch über diese Strafe reden und verhandeln. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass wir diese Strafen gemeinsam – vor allem Sie hier im Hohen Haus – wieder heraus bekommen können. Da ist also noch eine Möglichkeit gegeben; auch diesbezüglich ist noch nicht aller Tage Abend. (Beifall bei der SPÖ.)
Warum viele Frauen in ihrer ökonomischen Lebensweise noch nicht so bevorzugt sind, wie es zum Teil die Männer sind, das liegt schon auch daran, dass das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch immer nur den Frauen zugeschrieben wird. Da ist es an der Zeit, dass sich auch mehr Männer beteiligen, und zwar nicht nur im Reden, sondern auch im Tun.
Aber auch das zeigt der Frauenbericht: Es machen schon viel mehr Männer mit daheim, aber die Entlastung der Frauen zu Hause ist noch immer zu wenig, als dass sich Frauen so verwirklichen können, wie sie das möchten.
Glauben Sie mir: Ich bin die Letzte, die Frauen vorschreiben möchte, welches Leben sie führen sollen, nur möchte ich es nicht verabsäumen, Angebote zu machen, dass Frauen ihre Lebensart tatsächlich frei wählen können. Das ist mir wichtig: Selbstbestimmt, unabhängig, frei von Gewalt – so ein Leben wünsche ich jeder Frau in Österreich. Und dazu gehört natürlich auch, dass wir, dass Sie hier im Hohen Haus die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das Frauen überhaupt möglich ist. (Abg. Kitzmüller: Aber nicht mit Gewalt!)
Es ist nicht egal, wo Frauen in Österreich leben, weil sie an verschiedenen Orten ganz verschiedene Bedingungen vorfinden. Im Westen Österreichs gibt es leider noch nicht jene Zahl an Kinderbetreuungs- und Kinderbildungseinrichtungen, wie wir uns das wünschen. Im Osten unseres Landes ist das hingegen ganz gut abgedeckt. Jedenfalls hätte ich gerne, dass jedes Kind in Österreich die gleichen Voraussetzungen und somit auch jede Familie in Österreich die gleichen Bedingungen hat, damit Kind und Familie
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