Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 193

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2008 ist ein sehr umfangreiches, gut und übersichtlich aufbereitetes Werk. Daher auch einmal von meiner Seite ein ganz herzliches Dankeschön an die Verfasserinnen und Mitarbeiterinnen an diesem Bericht. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Auf die Aspekte Fraueneinkommen, Durchbrechen der gläsernen Decke, Frauenarmut ist heute schon in einigen Redebeiträgen eingegangen worden. Ich möchte mich daher auf zwei Themenbereiche beziehen, die in dieser Art und Weise in den Frauenbericht das erste Mal eingeflossen sind und zumindest im Ansatz einen Überblick über die Situation der Frauen in diesen beiden Bereichen geben, nämlich die Themen Frauen­gesundheit und Pflege.

Zum Bereich Gesundheit: Wenn man den Bericht aufmerksam liest, stellt man fest, es gibt neben den bereits bekannten Themen, wie zum Beispiel der Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen, dabei auch mehr weibliche Tote. Frauen sterben 1,5 Mal so oft wie Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auch Informationen, die einer breiten Öffentlichkeit vielleicht noch nicht so bekannt sind.

So hat beispielsweise die Zahl der Raucherinnen besonders im jüngeren Alter zum Teil dramatisch zugenommen. Das halte ich für ein falsches Verständnis von Emanzipation. Damit im Zusammenhang stehend ist der Lungenkrebs von einer für Frauen äußerst seltenen Krebsart zum zweithäufigsten Karzinom bei Neuerkrankungen geworden.

Im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht auch die Zunahme der Zahl von übergewichtigen und adipösen Männern und Frauen. Bei Mädchen ist diese Zunahme leider noch ausgeprägter als bei Burschen. Auch ist die körperliche Inaktivität bei Mädchen ausgeprägter. Das ist, wenn man jetzt einen Bogen zum Gesund­heitswesen spannt, ein äußerst dramatischer Ausblick und wird unser Gesundheits­system vor zusätzliche Herausforderungen stellen.

Wenn man jetzt die Gesundheitsfragen in Zusammenhang mit der sozialen Lage bringt, so gibt es einen ganz klaren Zusammenhang mit der Bildung und dem Einkom­men. Daher gibt es auch von dieser Seite her einen eindeutigen Auftrag, sich noch mehr um Bildung und damit auch um Fraueneinkommen zu kümmern, Stichwort MINT-Fächer und technische Lehrberufe. Zur Bildung zähle ich zusätzlich auch das Wissen um gesundheitsrelevante Lebensweisen, Prävention und Vorsorge.

Zum Thema Pflege: Lebensverläufe von Frauen sind sehr oft von einem tätigen Verantwortungsbewusstsein anderen Menschen gegenüber geprägt. Das gilt auf der einen Seite für die Kinder, auf der anderen Seite für alte Menschen. Der Großteil der pflegebedürftigen Menschen wird zu Hause – und da wieder zu zwei Dritteln von Frauen – betreut. Pflegende Angehörige – auch das ist in diesem Bericht herausgekommen – fühlen sich zu einem großen Teil oft überfordert und landen nicht selten in einem Burnout.

Es wird daher wichtig sein, vermehrt Unterstützungsmaßnahmen anzubieten – Maß­nahmen wie beispielsweise Tagespflegezentren, die es besonders berufstätigen Frauen ermöglichen, die bezahlte Tätigkeit nicht zugunsten der unbezahlten einzu­schrän­ken oder gar aufzugeben, wie das auch sehr oft vorkommt.

Wenn Sie so wollen, ist das durchaus mit der Betreuung von Kindern vergleichbar. Da ist uns allen klar, dass eine ausreichende Kinderbetreuung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Voraussetzung ist. Gleich verhält es sich auch mit der Betreuung älterer Angehöriger. Daher ein Appell von mir: Gehen wir auch in der Frage der Betreuung und Pflege alter und pflegebedürftiger Menschen vermehrt neue Wege, um das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen in allen Lebensphasen positiv zu lösen. – Danke sehr. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.12

 


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