Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 194

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Windbüchler-Souschill. – Bitte.

 


19.13.02

Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben jetzt sehr viel von den statistischen Daten des Frauenberichts gehört. Die Erfassung statistischer Daten ist enorm wichtig, einer­seits als Bestandsaufnahme der politischen Maßnahmen der letzten Jahre, deren Zweckmäßigkeit und somit auch Kontrolle, aber andererseits geht es auch um die Grundlage für die kommenden politischen Entscheidungen, die einfach wichtig sind.

Eines zeigt der vorliegende Bericht auf alle Fälle auf – das sagen auch die Experten und Expertinnen im Ausschuss, die wir gehört haben –: Der Schlüssel aktiver Frauenpolitik ist die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt. Frau Ministerin, Sie reden sehr oft und gerne über die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt persönliche Analysen von Ihnen und es gibt Wünsche. Es gibt ständig Wünsche von Ihnen, aber meiner Ansicht nach sind Wünsche alleine zu wenig.

Politik ist kein Wunschkonzert, sondern es braucht ganz klare Umsetzungen. Es hapert an diesen Umsetzungsbedingungen und auch an den Rahmenbedingungen für eine aktive Frauenpolitik.

Dazu ein gutes Beispiel, das auch im Frauenbericht gut herauskommt: Jede zweite Frau macht zurzeit die Matura. Mehr Frauen als Männer studieren danach an einer FH oder an einer Universität, aber nur – und das ist wirklich nur – 16 Prozent der Pro­fessoren sind weiblich. Und da geht die Schere total auf zwischen dem, was Frauen im Bildungsbereich schaffen, und dem, wo sie im Endeffekt landen. Da braucht es kein Wunschkonzert, sondern da braucht es aktive Umsetzungspolitik.

Es braucht die emanzipatorische Wahlfreiheit für alle Frauen, es braucht Rahmen­bedingungen und es braucht eben die aktive Gleichstellung. Und daran muss gear­beitet werden. (Beifall bei den Grünen.)

Das passiert einfach nicht. An der Segregation von Frauen und Männern im Berufs­leben ist das am besten festzumachen. Gezielte Projekte, die Mädchen und junge Frauen in den Berufen Technik und Handwerk fördern sollten, werden einfach abge­dreht. Die Projekte „MUT“ und „FIT“ sind unter Ihren Augen abgedreht worden, Sie haben einfach zugesehen.

Geschlechtssensibler Unterricht, Technikdidaktik für Mädchen und junge Frauen – passiert nicht! Es gibt Unmengen an Studien in Europa, es gibt Wissenschafterinnen, die sich damit sehr gut und fundiert auseinandersetzen, aber diese Studien sind anschei­nend im Ministerium noch nicht eingezogen, und dieser Einzug sollte endlich passieren.

Die Erhöhung des Mädchenanteils in männerdominierten Lehrberufen findet unserer Ansicht nach nicht einmal ansatzweise statt. Gemeinsam mit dem AMS und mit den Betrieben könnte hier einiges getan werden, um Mädchen und junge Frauen wirklich zu fördern, in die männerdominierten Lehrberufe hineinzugehen.

Weiter geht es dann in Richtung FHs und Universitäten und deren technische Studien­richtungen. Zurzeit gibt es ja Folder mit Zuckerln, Minzzuckerln wahrscheinlich, womit die sogenannten MINT-Fächer beworben werden sollen.

Es gibt einen Folder mit Wegweisern der emanzipatorischen Wahlfreiheit von Mädchen und jungen Frauen: Sucht euch doch aus, was ihr machen wollt! – Aber das stimmt nicht. Mädchen und junge Frauen in der jetzigen Situation können sich nicht aus-


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