hätte, das ist, seid mir nicht böse, billige Polemik. (Zwischenruf des Abg. Huber.) Wir sollten auch wissen, wie schnell Märkte reagieren.
Dieser Tage hat in St. Wolfgang das interessante 2. Oesterreichische Milchforum stattgefunden. Da sind auch die großen Vertreter von Billa, Spar und anderen Konzernen aufgetreten. Sie sagten kühl und deutlich, dass auch der Preis entscheidend ist, ob in ihren Läden, in ihren Verkaufsregalen weiterhin die Produkte österreichischer Bauern verkauft werden. Sie gestehen uns zu, dass hervorragende Qualität produziert wird. Das ist ein Kompliment an die Bäuerinnen und Bauern, aber auch an die Verarbeitungsbetriebe, wo diese Produkte produziert werden.
Man sollte sich die klare Haltung dieser Einkäufer vor Augen führen: Sie haben kein Mitleid mit Bauern und Bäuerinnen. Sie haben kein Verständnis für Kosten in anderen Bereichen, für sie sind nur die Margen entscheidend. Ich kenne auch sehr viele Fleischhauer – aller Farbenspiele –, die rücksichtslos sind und am Markt nur dann einkaufen, wenn der Preis stimmt. Wenn in Österreich irgendetwas im Rohprodukt um fünf Cent teurer ist, dann kauft man von anderen Ländern ein. Sie können sich die Dinge ansehen, meine Damen und Herren. Daher sollte man wirklich die Kirche im Dorf lassen! (Abg. Krainer: ... Kapitalismus!)
Welche Chancen haben wir? Manchmal habe ich das Gefühl, dass man unter den wirklich idealistischen Vorstellungen einer zukünftigen Agrarpolitik noch mehr Kontrolle, Auflagen, Bürokratie und Überprüfung, noch mehr Einengung des persönlichen Spielraums des Bauern versteht und dabei vergisst, dass der kleine Betrieb keine Chance hat, diese Kosten unterzubringen! Das kann der große Betrieb. Herr Kollege Spadiut, auch bei den Tierärzten ist das so. (Abg. Großruck: Genau!) Der große Betrieb hat mehr Chancen, diese Kosten zu verkraften, denn die Zufahrt des Tierarztes kostet gleich, unabhängig davon, ob er ein Tier behandelt oder 25 Stück. Und er hat es dann umzulegen auf diese Stückzahl.
Daher sollte man, meine Damen und Herren, auch alles tun, damit in Zukunft alle Möglichkeiten der neuen Finanzperiode 2013 bis 2020 genützt werden, damit jeder Euro aus Brüssel abgeholt wird, und auch im nationalen Budget entsprechende Mittel sichergestellt werden! (Beifall der Abgeordneten Prinz und Huber.)
Wir sollten wirklich versuchen, die Chance zu nützen, Energie aus der Region für die Region zu nützen, und nicht auf Kilometerbasis irgendwo hertransportiert, hergekarrt, weil wir die Chance hätten, eigene Energie noch stärker zur Verfügung zu stellen.
Zum Dritten, meine Damen und Herren, frage ich mich immer, warum einerseits die Erdölbevorratung selbstverständlich ist – mit riesigen Kosten, Anlagen und so weiter –, man aber andererseits nicht in der Lage oder nicht willens ist, auch seitens der Europäischen Union in diesem Bereich Lageraufbau und Abfederungen der Märkte zu ermöglichen.
Das Beispiel Russland sollte uns heuer zu denken geben: Dort wurde der Getreideexport verboten. China stoppt indessen die Einfuhren von Milch und anderen Produkten. Wir sollten für diesen Markt in Europa wirklich etwas einführen, was auch der Kollege Pirklhuber meinte, nämlich ein Reglement, damit die großen Schwankungen beziehungsweise die Volatilität abgefedert wird. Das wird notwendig sein – im Interesse der Tausenden, Zigtausenden Bäuerinnen und Bauern.
Trotzdem, liebe Freunde, wenn ich auch vieles von dem, was ihr heute gesagt habt, unterschreiben könnte: Beim Minister Berlakovich ist die Landwirtschaftspolitik noch immer in besseren Händen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)
21.11
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