Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 227

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Muchitsch. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.11.10

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Grüne Bericht gibt Einblick in verschiedenste Bereiche der Landwirtschaft. Berichtet wird auch über die Einhaltung und Weiterentwicklung des ländlichen Raums. Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei sicherlich eine bäuerliche, nachhaltige und vor allem wettbewerbsfähige Land­wirtschaft – zur Sicherung der natürlichen Grundlagen für unsere Bauern und damit auch ihres Einkommens.

Diese Erkenntnis verliert in der Praxis leider immer mehr an Glaubwürdigkeit. Ein Grund dafür: Immer mehr Tierfabriken mit Massentierhaltungen verdrängen unsere echten Bauern aus der Landwirtschaft. Die Bauern selbst wollen mittlerweile diese großen Tierfabriken nicht mehr. Nicht nur wegen des unfairen Wettbewerbs, sondern auch, weil diese Tierfabriken mit ihrer Gülle unsere Umwelt vernichten.

Ein letztes aktuelles Beispiel aus der Südsteiermark: Im September 2010 flossen von einer Schweinetierfabrik Hunderttausende Liter in den angrenzenden Schwarzaubach. Tausende tote Fische wurden hier von der Bevölkerung und von der Freiwilligen Feuerwehr tagelang geborgen. Ein Bild des Schreckens, bedrohte Fischbestände wurden mit einem Schlag vernichtet.

Unverständlich. Viele von Ihnen kennen die Südsteiermark. (Abg. Grillitsch: Da liegt auch meine Heimatgemeinde!) Wir bewerben mit viel Geld unsere Genussregion Südsteiermark, Tausende Touristen besuchen unsere schöne Region – und parallel werden Schweinetierfabriken errichtet, die mit ihrer Gülle unsere Umwelt und unser Grundwasser versauen. Distanzieren wir uns daher von dieser Massentierhaltung, von diesen Tierfabriken! Lassen wir nicht zu, dass solche Skandale unter den Tisch gekehrt werden, sondern schützen wir unsere Natur und unser Grundwasser – und sichern wir damit auch die Einkommen unserer echten Bauern!

Lieber Fritz Grillitsch, was den „Klassenkampf“ betrifft – du hast dieses Wort hier als Erster in den Mund genommen –: Der Bauernbund führt einen heimlichen Klassen­kampf, weil man nämlich die ganz Großen schützt und bei den ganz Kleinen wegschaut. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

21.13


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Doppler. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.13.50

Abgeordneter Rupert Doppler (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Der Grüne Bericht ist zweifelsohne ein gutes Nachschlagewerk. Das haben wir letztes Jahr gesagt, das werden wir dieses Jahr sagen und das nächste Jahr wahrscheinlich auch wieder. Aber die Einkommens­situation der Bauern, vor allem der Bergbauern, hat sich dadurch leider nicht ge­bessert.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, die Bauern müssen immer noch mehr Vorschriften und Richtlinien einhalten. Immer mehr Bauern geben auf, verlassen die Höfe. Die Förderungen stopfen wir weiterhin in den nimmersatten Rachen der Lebens­mittelindustrie. Die Bauern, besonders die Bergbauern, bekommen einen Hungerlohn für ihren Fleiß. Meine sehr geschätzten Damen und Herren, es ist höchste Zeit, dass


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