Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 238

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Förderung für die Arbeitskraft am Bauernhof, und dann werden wir hoffentlich zu einer gerechten Einkommensverteilung im ländlichen Raum kommen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

21.35


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Vock. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.35.57

Abgeordneter Bernhard Vock (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Gestatten Sie mir, den Grünen Bericht auch aus Tierschutzsicht ein bisschen zu beleuchten. Wenn man die Strukturerhebung 2007 liest, dann scheint die Welt der tierischen Erzeugung noch in Ordnung zu sein, denn 25,7 Rinder je Halter, 10,5 Milchkühe je Halter oder 71,1 Schweine je Halter, bei Biobetrieben sogar 15,8 Schweine je Halter, das klingt noch optimal, das klingt nach kleinbäuerlicher Struktur. Aber wenn man sich dann die Gesamtzahlen anschaut und sieht, dass es zwei Millionen Rinder in Österreich gibt, 3,1 Millionen Schweine und 12,4 Millionen Hühner, dann weiß man, dass dieser kleinbäuerlichen Struktur, die wir Gott sei Dank vereinzelt noch haben, offensichtlich große Tierfabriken gegenüber­stehen, deren Zahl noch zunimmt. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Da muss man sich auch den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich anschauen. Der hat sich in den letzten 20 Jahren nicht wirklich verändert. Er ist beim Rindfleisch zwar um 30 Prozent zurückgegangen, von 26,1 Kilogramm auf 18,4 Kilogramm, beim Schweinefleisch von 54,4 Kilogramm auf 56,4 Kilogramm leicht gestiegen, aber nicht wirklich, beim Geflügel hat er sich fast verdoppelt von vorher 11,1 Kilogramm auf 19,3 Kilogramm, und bei der Milch ist er auch zurückgegangen von 101,3 Kilogramm auf 92,1 Kilogramm.

Nur frage ich mich dann, was hier passiert. Wir haben zunehmende Importe, zuneh­mende Exporte, das heißt, ich habe als Tierschutzsprecher immer wieder den Ein­druck, dass wir importieren und exportieren, um hier in den Schlachtereien den österreichischen Qualitätsstempel zu bekommen, nur damit wir halt zum Beispiel polnisches Rind als österreichisches Rind verkaufen können. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das sieht man auch in diesem Bericht. Es ist in den Vorjahren immer auch in Kilo­gramm ausgewiesen worden, jetzt hat man das in Preisen versteckt, in Euro versteckt. Man sieht aber auch, dass der einzelne Bauer – das hat der Kollege Jannach ja schon schön aufgezeigt – nicht profitiert. Die Preise halten sich ungefähr gleich bei den Tieren, bei den Stücken, gleichzeitig werden natürlich die Kosten für den Hof immer teurer mit der normalen Preisindexsteigerung. Das Ergebnis: Unsere Bauern verdienen immer weniger, und das ist nicht eine momentane Erscheinung, sondern das ist eine kontinuierliche Erscheinung.

So ist auch die Zahl der Betriebe stark rückläufig. Der Kollege Jannach hat es nur kurz beleuchtet. Wenn man sich das aber von 1980 auf 2009 anschaut, so sind von früher 180 000 Betrieben jetzt nur noch 73 466 Betriebe, die Rinderhalter sind. Das sind nur mehr 40 Prozent der Betriebe. Bei Schweinehaltung hatten wir 1980 noch 202 463, 2009 nur noch 38 000, also nur mehr 20 Prozent.

Was verursacht dieses Bauernsterben? – Natürlich der Preisverfall auf der einen Seite, die geringere Ertragssituation, auf der anderen Seite, dass wir Großbetriebe offensichtlich mehr fördern. (Abg. Eßl: Das ist einfach die Technisierung!) Das ist aber nicht im Sinne der Qualität. (Beifall bei der FPÖ.)

 


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