Sie ist eben chaotisch, aber irgendwie werden wir es schon wieder richten. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Kollege Gaßner hat sich gerade beschwert über die mangelnde Mitsprachemöglichkeit. EU-Kommissar Dacian Ciolos war in Österreich, und alle Agrarsprecher waren eingeladen. Sie aber, Kollege Gaßner, waren nicht dort, Sie haben auch keinen Ersatz geschickt. Hätten Sie wenigstens mich geschickt, ich wäre gerne hingegangen, und wir hätten auch wirklich etwas zusammengebracht. (Abg. Mag. Gaßner: Hätten Sie auch im Sacher gerne einmal gegessen? Hätten Sie auch im Sacher gerne einmal gegessen?) – Du warst schon öfters dort, brauchst nicht neidig zu sein. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Mag. Gaßner.)
Meine Damen und Herren! Die Agrarpolitik steht auf dem Prüfstand, wenn der Grüne Bericht unter die Leute kommt. Herr Gaßner meint, wir sollten ihn als Weihnachtsgeschenk verschenken. – Das ist nicht notwendig. Die Bauern haben Internet, und der Bericht ist über das Internet abzurufen. (Abg. Mag. Brunner: Aber wissen muss man es halt!) Und unsere Diskussionen im Bauernbund bauen auf dem Wissen der Bauern auf, weil die sich nämlich auskennen.
Herr Kollege Gaßner, unterschätzen Sie die Leute nicht, bevormunden Sie die Leute auch nicht und reden Sie schon gar nicht herablassend davon, dass Sie die Bauern fördern! (Abg. Dr. Pirklhuber: Aber auch der Bauernbund soll die Leute nicht ...! Nicht die eigenen Mitglieder!)
Klar ist: Die europäische Agrarpolitik geht davon aus, dass sie Lebensmittel zu Preisen anbieten möchte, die weltmarktfähig sind, damit die europäischen Konsumenten zu Weltmarktpreisen einkaufen können, damit die europäischen Konsumenten keine höheren Lebenshaltungskosten haben als Menschen irgendwo in Amerika oder vielleicht in China. (Abg. Dr. Pirklhuber: Na geh, das stimmt doch auch nicht!)
In der gesamten Europäischen Union kann allerdings Landwirtschaft zu diesen Preisen nicht betrieben werden. Ihre Großen, Ihre Kleinen, Ihre Roten, Ihre Blauen – niemand in Europa kann zu diesen Preisen produzieren. Daher hat die Europäische Union ein System mit Betriebsprämien entwickelt, die kommen müssen. Und in Österreich kommen sie bei den Bauern an, das ist das Besondere. Sie werden ausbezahlt, und die Bauern bekommen sie. (Abg. Schönpass: Warum haben sie denn so ein schlechtes Einkommen?)
Wir haben ein System aufgebaut, in dem der kleine Bauer genauso wie der große Bauer für seine Leistung den gerechten Ausgleich bekommt.
Dass das Geld ja nicht mehr wird, daran arbeiten Sie von der SPÖ wohl sehr oft, ja täglich mit. Ich würde Sie dringend ersuchen, die ständigen Wünsche, die Agrarzahlungen einzugrenzen, zu beenden und sich bei der Europäischen Union, bei Ihren Freunden dort, dafür einzusetzen, dass die Agrarbudgets wieder ausgestattet werden. (Beifall bei der ÖVP.) Denn eine Zukunft der Landwirtschaft wird es nicht durch die Umverteiler geben, sondern nur durch Jugendliche, die an diesen Beruf glauben und darin eine Zukunft sehen.
Die ständige Debatte um das Zuviel und Zuwenig, gierig und neidig, kann nicht funktionieren. (Ruf bei der SPÖ: Und gerecht! Gerecht!) – Gerechtigkeit, das ist in der Landwirtschaft etwas ganz anderes. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wir glauben an den Herrgott und an die Gerechtigkeit, die wir uns selbst erarbeiten können. – Ihre „Gerechtigkeit“ hingegen ist es, dem einen etwas wegzunehmen und dem anderen nichts zu geben (Ruf bei der SPÖ: Hallo, hallo, hallo!), und das ist die wirkliche Sauerei. (Beifall bei der ÖVP.)
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