Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 250

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Meine Damen und Herren! Die Sache ist sehr einfach: Ein Marktfruchtbetrieb hatte im Durchschnitt des letzten Jahres laut Grünem Bericht aus Verkauf 87 000 € Erlös. Das hört sich viel an. Davon waren 25 000 € aus öffentlichen Geldern. Das errechnete Ein­kommen waren 21 000 €. Wissen Sie, was das heißt? – Hätte er nichts getan, keinen Aufwand getrieben (Abg. Dr. Pirklhuber: Hätte er besser abgeschnitten!), hätte er besser abgeschnitten. Welche Welt ist das?!

Wir brauchen Preise, die die Arbeit lohnen und honorieren, und dann reden wir von Respekt für die Menschen. Wenn wir das haben, dann kann man wieder weiterreden. (Ruf bei der SPÖ: Hallo, hallo, hallo!) Im heurigen Jahr werden wir vielleicht wieder solche Preise haben – hoffentlich.

Ich sage Ihnen nur eines: Herr Kollege Gaßner, ich komme aus der größten Abwan­derungsregion, und wir haben die größten Betriebe in der Region. Es sind nicht nur die kleinen Betriebe, die zusperren, sondern es sind auch die größeren, die zusperren, weil ihnen das Geld ausgeht. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das soll uns auch zu denken geben!) Und diesen sind Sie die Förderungen neidig? Denken Sie einmal über die Wirklichkeit nach! (Zwischenruf des Abg. Mag. Gaßner.)

Je rascher der Betriebswandel im Weinviertel vor sich geht, desto schneller werden die Betriebe so groß werden wie in der Slowakei, was Sie alle nicht wollen.

Ich sage Ihnen etwas: 38 Prozent Einkommensminus hatten wir im letzten Jahr. Wissen Sie, was das heißt? Wenn wir wieder auf dasselbe Einkommen kommen wollen, brauchen wir heuer ein Plus von 61 Prozent. (Ruf beim BZÖ: Das stimmt!) Wenn uns das wirklich gelingt, dann möchte ich hören, was Sie dazu sagen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn alle, die heute dem Grünen Bericht zustimmen, auch dem zustimmen, dass es unser Ziel sein muss, dass im heurigen Jahr für diese Region plus 61 Prozent beim Einkommen herausschauen. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das ist jetzt auch populistisch!) Damit die Bauern überhaupt bleiben können, muss es Betriebs­prämien geben, damit Lebensmittel für Sie als Konsumenten weiter billig bleiben, damit die Umwelt erhalten werden kann und damit Sie alle täglich sicher sein können, dass Sie das Beste, das es in Österreich zu essen gibt, auf Ihrem Teller wiederfinden können. (Abg. Dr. Pirklhuber: So einfach geht’s auch nicht, weil die Lagerhäuser können auch nicht mehr zahlen!)

Ich wünsche Ihnen allen mit der österreichischen Landwirtschaft täglich viel Freude! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

22.17


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Auer gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


22.17.18

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich würde mir wünschen, dass wir wieder zu etwas mehr Sachlichkeit zurückkommen, Herr Kollege Gaßner. (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Es ist bedauerlich – kein Vorwurf –, da hat er recht, dass täglich so viele Betriebe zusperren. Aber vielleicht sollte man ehrlicherweise einen Faktor dazusagen: Wissen Sie, wie viele Hektar Grund täglich verbaut werden durch Straßenbau, durch Eisen­bahn-, durch Wohnbau? (Zwischenruf der Abg. Mag. Brunner.)

Hat irgendjemand hier einmal gesagt, dass seit 1970 bis zum Jahr 2008 die Zahl der Einwohner in Österreich um 900 000 zugenommen hat – Einwohner, die Wohnraum brauchten, die ein Eigenheim gebaut haben? Und sehr oft, meine Damen und Herren, wird der Grund, der für öffentliche Straßenbauten benötigt wird, auch enteignet – nicht


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