Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 251

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immer zur Freude der Bauern und Grundbesitzer. (Zwischenruf beim BZÖ.) Daher verlieren viele Bauern auch ihren Grund und Boden und sperren zu. Das sollte man einmal dazusagen.

Vielleicht sollte man auch dazusagen, wie viele Naturschutzgebiete in den letzten 20 Jahren errichtet wurden, die aufgrund anderer Bestimmungen – und nicht zur Freude der Bauern – beschlossen wurden, und wie viele „Natura 2000“-Gebiete seitens der Europäischen Union in Österreich umgesetzt wurden und daher das Wirt­schaften für Bauern deutlich erschwerten, meine Damen und Herren.

Wenn Kollege Vock – und auch ihm sei gesagt: ja, man sollte die Sicht des Natur­schutzes nicht verkennen – dann meint, dass in Österreich Großbetriebe herrschen, dann sollte er einmal eine kurze Reise über Deutschland, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Holland oder Dänemark machen, damit er einmal sehen kann, was es heißt, groß zu sein. Dagegen sind österreichische Betriebe Miniaturbetriebe.

Ich zeige Ihnen hier einen Prospekt, in dem eine österreichische Firma voll Stolz verkündet, dass sie einen Auftrag erhalten hat, in einem russischen Betrieb mit 97 500 Stück Schweinen, meine Damen und Herren. (Der Redner zeigt den erwähnten Prospekt.) Da kann man dann von Großbetrieben reden.

Daher: Lassen wir die Kirche wirklich im Dorf! (Beifall bei der ÖVP.)

22.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Linder. – Bitte.

 


22.19.25

Abgeordneter Maximilian Linder (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrte Frau Prä­sident! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Heute hat Kol­lege Amon bei der Dringlichen gemeint, dass sich die zwei BZÖ-Abgeordneten nicht abgesprochen hätten. Als ich heute den ersten Redebeitrag von Jakob Auer gehört habe und dann den von Franz Eßl, habe ich mir gedacht, ihr habt euch auch nicht abgesprochen.

Die erste Aussage von Jakob Auer war wirklich, dass er gesagt hat, die kleinen Bauern muss man schützen, muss man halten. Du hast das Beispiel mit dem Tierarzt gebracht, wo du gesagt hast, einmal hinfahren für ein Stück Vieh ist teurer, als wenn er 25 behandelt – und dann geht Franz Eßl herunter und sagt, der kleine Bauer hat gleich viel pro Hektar wie der große. Das kann es nicht sein. Der Herr Minister sagt auch, der Aufwand bei einem Hektar ist derselbe wie bei zehn Hektar. (Abg. Dr. Pirklhuber: Stimmt nicht!)

Liebe Kollegen, das stimmt nicht, denn je größer der Betrieb ist, desto effizienter kann man arbeiten, desto durchorganisierter kann man arbeiten, und das ist unser Problem und dazu sollten wir stehen. Wenn wir die kleinen Bauern schützen wollen, wenn wir sie halten wollen (Abg. Eßl: Selbstverständlich wollen wir die Kleinen schützen!), dann bitte tun wir es auch. Oder wir gehen in die Richtung, dass wir sagen, nein, wir müssen industrialisieren, wir müssen größer werden, damit wir überleben können. (Zwischen­bemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich.)

Nein, Herr Minister, ich bin selbst Bauer und ich weiß, dass ich heute, wenn ich einen halben Hektar oder einen Hektar mähen muss, mehr Aufwand habe, als wenn ich mit einem großen Mähwerk mähen und 40 Hektar auf einmal mähen kann. Ich glaube, das weiß jeder, dass da ein Unterschied ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Auch beim Fördersystem haben wir genau dasselbe Problem, dass wir teilweise mit Aufwendungen zu kämpfen haben, die ein kleiner Bauer nicht mehr mitmachen kann.


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