Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 107

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vor allem, wenn ich an den Westteil Neuguineas denke, der ja von Indonesien Anfang der sechziger Jahre quasi annektiert wurde. Seither wird dort der Natur und der Urbe­völkerung im wahrsten Sinne des Wortes Gewalt angetan. Es ist wohl einer der verges­sendsten Winkel dieser Welt.

Schätzungen gehen davon aus, dass bis jetzt von den etwa 700 000 Ureinwohnern in etwa ein Drittel umgekommen ist. Gleichzeitig wird dort der Urwald massiv gerodet und Raubbau an den Bodenschätzen betrieben. Dieser Konflikt ist in Wirklichkeit bis heute nicht gelöst, obwohl Bemühungen im Gange sind. Ich knüpfe daher große Hoffnungen daran, dass dieses Rahmenabkommen mit dazu beiträgt, dass dieser Konflikt nicht ver­gessen, sondern einer Lösung zugeführt wird. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Jarolim.)

14.18


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesen Tagesord­nungspunkten gelangt Herr Abgeordneter Großruck zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.18.30

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Bevor ich natürlich zum Abkommen mit Albanien spreche, darf ich auch dem Herrn Botschafter von Albanien ein Grüß Gott sagen, dem Herrn Minarolli und dem Herrn Ceka, dem Botschaftsrat, die natürlich heute interessiert mitverfolgen, wie das österreichische Parlament dieses Abkommen beschließen wird. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Öllinger für den auf der Besuchergalerie sitzenden Botschafter.)

Sie haben es ja gehört: einstimmig wird es werden. Deshalb ist es ein Leichtes, hier da­rüber zu sprechen. Ich möchte aber doch die Gelegenheit nützen, auch ein paar Worte über Albanien, über den Umgang mit diesem Land zu verlieren und vielleicht ein biss­chen Verständnis bei jenen zu wecken, die das Land nicht kennen.

Bereits 2007 hat Frau Bundesministerin Prokop, die leider schon verstorben ist, die Kon­takte geknüpft und aufgrund dieser Besprechungen in Albanien ist dieses Abkommen zustande gekommen, das wir heute beschließen. Es ist schon von den Vorrednern ge­sagt worden: Es ist eher symbolisch, es ist ein Zeichen dafür, dass Albanien nach und nach und immer rascher in die Staatengemeinschaft geholt wird.

Albanien, meine Damen und Herren, war jenes Land, das unter den Kommunisten am meisten gelitten hat. Sie dürfen mir glauben, dass ich weiß, wovon ich spreche. Ich ha­be das Land schon mehr als fünfzig Mal besucht, habe viele Freunde dort und weiß, welches Schicksal die Menschen mitgemacht haben. Es gab Ermordungen, politische Inhaftierungen, der ehemalige Parlamentspräsident Arbnori war 15 Jahre lang im Ker­ker eingesperrt, wusste nicht warum und wurde jeden Tag mit der Todesstrafe bedroht.

Unter diesen Umständen hat sich dieses Volk zu Beginn der neunziger Jahre befreit, und es hat es von allen Ländern am Balkan am schwersten gehabt, sich zu entwickeln. Umso erfreulicher ist es, meine Damen und Herren – und diejenigen, die unten waren und die es besucht haben, werden es bestätigen –, wie gut sich dieses Land entwickelt hat, wie hervorragend die Entwicklung ist, wirtschaftlich, fremdenverkehrsmäßig, auch infrastruk­turell.

Ich empfehle jedem: Fahrt hinunter! Schaut es euch an! Ihr werdet gastlich empfangen. Die alte griechische Hospiteia, die Gastfreundschaftschaft, wird dort wirklich praktiziert und gelebt. Es ist dort völlig ungefährlich. Außerdem ist es ein schönes Land an der Adria. Heuer hat ein Fernsehsender die Stadt Saranda zum Geheimtipp für Touristen erkoren. Also auch das ist etwas Erfreuliches.

Was nicht erfreulich ist, meine Damen und Herren, ist, wie manche noch mit Albanien umgehen, so quasi das hinterbänklerische Land, das Land der Skipetaren, wo Korrup-


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