Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 150

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ableisten, all diese verlieren bis zu dreieinhalb, vier Jahre, bevor sie überhaupt mit dem Studium beginnen können.

Diese Dinge führen dazu, dass derzeit nur 16,5 Prozent der Absolventen mit 24 Jahren oder darunter das Studium abgeschlossen haben, und sie führen auch zu diesem gro­ßen Aufschrei. Ich glaube, wir alle tun gut daran, diese Mahnrufe zu hören und das hier entsprechend abzufedern.

Dazu kommt – auch das möchte ich sagen; wir alle sind sehr stolz auf den Ausbau des zweiten Bildungsweges und haben gesagt, wir müssen jungen Menschen, die erst spä­ter die Möglichkeit haben oder später die Chance ergreifen oder die Lehre und Matura machen wollen, helfen –, dass auch diese ganze Berufsgruppe – die meisten dieser Per­sonen kommen aus sozial schwächeren Schichten – doppelt betroffen sein wird, wenn sie dann die Familienbeihilfe nicht mehr bekommt.

Daher ist da tatsächlich Gefahr im Verzug, und ich erwarte mir von den Beratungen, die die Regierungsspitze jetzt noch durchführt, auch mit den Betroffenen, dass da nachge­bessert wird.

Wo ich überhaupt nicht mitgehen kann – das tut mir leid, da ich insbesondere die Wis­senschaftssprecher der grünen Fraktion, ob das Van der Bellen, Grünewald oder Wal­ser ist, sehr, sehr schätze, auch persönlich schätze, was sie inhaltlich sagen – und was mir wehtut, ist, wenn man so undifferenziert auf die Regierung losschießt, wie das beim Betreff der heutigen Dringlichen Anfrage der Fall ist, wo es heißt: „Stopp dem rot-schwarzen Bildungsklau“. Das ist etwas, liebe Kolleginnen und Kollegen, das ich nicht mit­tragen kann!

Sie gehen da undifferenziert vor, wissen aber ganz genau, wie die Situation zum Bei­spiel im Bereich der Bildung gerade ist, wie da – ich sage hier ganz bewusst: gemein­sam mit der Wissenschaftsministerin – insbesondere Claudia Schmied dafür kämpft, dass wir im Bildungsbereich jene sozialen Ungerechtigkeiten, die es gibt, abbauen, dass wir jetzt dran sind, bei der LehrerInnenausbildung neue Modelle auf Schiene zu brin­gen, dass wir ein neues Dienstrecht schaffen wollen, das ganz andere Voraussetzun­gen für einen neuen Unterricht bietet.

Wir sind dabei, eine modulare Oberstufenreform durchzuführen, mit Bildungsstandards und teilzentrierter Matura, die mithilft, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die jun­gen Menschen besser vorbereitet zur tertiären Ausbildung kommen, dass sie ganz an­dere Chancen haben. Und dazu gehören eben auch eine verbesserte Frühförderung – ein ganz entscheidender Schritt, für den die Unterrichtsministerin, wie ich weiß, ganz ent­schieden kämpft – und die gemeinsame Schule.

Ich meine, wir sollten alles tun, um auch der Wissenschaftsministerin den Rücken zu stärken, denn sie hat erkannt: Wenn wir tatsächlich die Fähigkeit der jungen Menschen zum Studieren verbessern wollen, dann brauchen wir die gemeinsame Schule, und wenn wir die Basis verbreitern wollen, dann brauchen wir diese gemeinsame Schule – und da­für lohnt es sich zu kämpfen.

Es tut mir daher weh, wenn man hier undifferenziert Rot und Schwarz mit Bildungsklau in Verbindung bringt, obwohl man weiß, welche Bemühungen in diesem Zusammenhang tatsächlich stattfinden.

Ich meine daher – ich fordere hier von dieser Stelle aus auch als Abgeordneter der Re­gierungsfraktionen dazu auf –: Es dürfen die Ziele, wie die Zahl der Studierenden ganz entscheidend zu erhöhen, nicht aus den Augen verloren werden, und wir wollen, dass das, was auch in der Koalitionsvereinbarung enthalten ist, nämlich das Versprechen, bis 2015 2 Prozent des BIP für die tertiäre Ausbildung aufzuwenden, auch eingehalten wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

16.35

 


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