Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 152

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Die Weltbank, Herr Kollege Grünwald (Rufe bei Grünen und BZÖ: Grünewald!) emp­fiehlt vier Finanzierungsquellen: staatliche Förderung, Forschungsförderung öffentlicher Einrichtungen und der Wirtschaft, Spenden und Stiftungen sowie Studienbeiträge. (Abg. Petzner: Mich wundert es nicht, dass die Wiener ÖVP so schlecht beisammen ist!) All das wollen wir erreichen und koppeln mit einem entsprechenden Ausbau der Studien­beihilfe und des Studienbeihilfensystems. Das sind die sozial gerechtesten Methoden.

Aber lassen Sie mich auch kurz warnen vor der Rückkehr der Androsch-Zeiten: Im Jahr 1980 gab es nur 123 000 Studierende, 2009 sind es 309 000 Studierende; 1980 gab es 7 760 Absolventen, 2009 gab es 36 000 Absolventen, also fast fünfmal so viel; 1980 gab es 722 000 Quadratmeter, das sind 5,8 Quadratmeter pro Studierendem Nutzfläche, im Jahr 2009 sind es 6,4 Quadratmeter pro Studierendem Nutzfläche.

Daher, meine Damen und Herren: Wir müssen nicht zurück zur Zeit Androschs, sondern nach vorne schauen! Wir brauchen daher kein Bildungsvolksbegehren, sondern eine ver­nünftige Koalition, ein vernünftiges Lifelong-Learning-Konzept zwischen SPÖ und ÖVP. (Zwischenrufe der Abgeordneten Mag. Gaßner und Hakel.)

Das würde uns weiterbringen, und das müssen wir gemeinsam versuchen zu erreichen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Rädler: Der Androsch hat euch schon einmal mächtig ge­holfen!)

16.40


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Deimek. Die Uhr stelle ich auf 8 Minuten. – Bitte.

 


16.41.05

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Frau Präsidentin! Werte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren auf der Zuschauertri­büne! Hohes Haus! Ich war mir nach meiner Vorrednerin jetzt nicht sicher betreffend die­ses positive Beispiel aus dem anglikanischen Bereich, wenn man den angelsächsischen dazunimmt, mit Amerika. – Ich weiß nicht, ob die ÖVP jetzt wirklich die Zustände an den amerikanischen Mittelschulen nach Österreich bringen will, denn die Qualität der dorti­gen Abgänger ist alles andere als das, was wir uns als personelles Zulaufmaterial für die Universitäten wünschen. Die Qualität ist unter jeglicher Kritik, das wissen auch die dor­tigen Universitäten, daher haben sie auch den Bachelor als Zwischenstufe, die die Ma­turareife einführt, eingerichtet. (Zwischenruf des Abg. Dolinschek.)

Wir haben in der Bildungspolitik, was den Mittelschulbereich anlangt, Zögern, wir haben Stärke und Abhängigkeit von der Stärke und vom Wohlgefallen der Landeshauptleute.

Mir kommt es immer wieder so vor, als ob wir in der Bildungspolitik einen Viererbob hät­ten: Vorne ist ein Bundeskanzler, der keine Steuerung hat, dahinter sitzen die gewich­tigsten Landeshauptleute – jene von Wien und Niederösterreich – oder der Vizekanz­ler, und ganz hinten ist ganz sicher der Landeshauptmann von Niederösterreich, denn das ist der Oberbremser in der Geschichte. Dieser schafft es nämlich, dass diese Re­gierung nichts zusammenbringt, was den Mittelschulbereich anlangt, und dass wir kein ordentliches, einheitliches System in ganz Österreich haben, sondern eine Verländerung.

Daher haben wir auch keine ordentlich interessierten Jugendlichen, die sich an Leis­tung erfreuen, die sich freuen, etwas Neues kennenzulernen, sondern wir haben eine ideologisierte Bildungspolitik, und eigentlich ist es den Schülern wurscht, wie es mit den Noten aussieht. – Daher haben wir auch nicht die Akademikerquote, die wir brauchen.

Und wie schaffen wir dann die neue Akademikerquote, wenn wir nicht die normalen Abgänger haben? – Die Frau Bundesminister und die Mitglieder der Bundesregierung ha­ben schon darüber nachgedacht: Da werden dann die Krankenschwestern auf die FHs


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