Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 154

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Was verlängert das Studium aber jetzt wirklich, außer der reinen Studierarbeit? – Na­türlich einmal die verschulten Unis. Wir haben die letzten fünf bis zehn Jahre nichts an­deres gemacht, als aus den Unis Schulen zu machen. Früher hat man forschungsge­leitete Lehre gehabt, jetzt haben wir einen Schulbetrieb, der eigentlich vom Kindergar­ten bis in die Uni weitergeht.

Dazu brauchen wir auch noch Drittmittel, hat die Frau Bundesminister gesagt. – Die Drittmittel kommen nicht. Sie versteht ja eigentlich unter Drittmittel etwas, das von den Studenten kommt, nämlich die Studiengebühren. Da werden wir ganz sicher nicht mit­ziehen.

Wenn die Frau Bundesminister glaubt, dass sie die Wirtschaft noch zu Sponsoring-Sys­temen überreden kann, kann ich nur sagen: Frau Bundesminister, wir sind in der EU angekommen! Wir waren es ohnehin nicht, es war sowieso der andere Teil des Par­laments, der das wollte, aber wenn ich wieder von meiner eigenen Firma ausgehe und vergleiche: Wenn ich von einer österreichischen Universität etwas um viel Geld be­kommen kann, was ich von einer Schweizer oder einer deutschen Universität um we­sentlich weniger Geld bekommen kann, dann gehe ich dorthin! Die Schweiz ist zwar kein EU-Mitglied, aber die Schweizer haben genauso gute Ergebnisse um weniger Geld.

Frau Bundesminister, wenn Sie wirklich sparen wollen, dann schauen Sie auch, wie es mit den Nebentätigkeiten des Universitätspersonals ausschaut, dann können wir viel­leicht ein bisschen etwas beim Studierenden-Lehrenden-Verhältnis verbessern.

Schauen wir doch ein bisschen – und da möchte ich an den oberösterreichischen Rai­ka-Chef Scharinger erinnern, der, unter Anführungszeichen, „seinem“ Rektor ausge­richtet hat, er errichtet sehr wohl noch ein Universitätsgebäude, aber sicher keinen Park­platz mehr –, dass wir etwas beim Online-Studium, bei den Fernstudien zusammen­bringen! Es muss ja wirklich nicht so sein, dass jeder Studierende unbedingt in der Vor­lesung sitzt, wenn er sowieso alle Skripten hat. Er kann es auch mittels Internet und mit­tels PC von zu Hause aus machen.

Die Krönung des Ganzen ist natürlich noch – wie sollte es bei dieser Bundesregierung anders sein – eine nette Studie. Das Bundesministerium gibt beim IHS eine Studie in Auftrag, bei der schon im Auftrag genau drinnen steht, was herauskommen soll, näm­lich dass wir in Österreich ohnedies so vorbildlich dastehen, dass wir ja viel besser da­stehen als alle anderen Länder in der EU.

Ja bitte, denen, die dann diese Studie machen, die die Umfragen dazu machen, die das ausarbeiten, dreht sich ja alles um, wenn sie lesen, welchen Auftrag sie haben! Das ist ja eigentlich skandalös! Wenn man es als Regierung selbst nicht mehr schafft, dass die Leute zufrieden sind, dass man ein ordentliches Ausbildungs- und Wissenschaftssys­tem hat, dann sollte man sich zumindest die Studien dazu sparen, denn dann sind die Studien auch nichts wert.

Die Krönung ist die sogenannte FTI-Strategie – Frau Bundesminister, Sie wissen es. Im Sommer in Alpbach haben alle darauf gewartet. Was war? Skandal par excellence! Anstelle der Präsentation einer Strategie haben sich beide Ministerinnen hingesetzt und haben gesagt: Erstens ist das Budget schuld und zweitens ist die jeweils andere schuld. – Wenn das eine Strategie ist, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht, liebe Bundesregie­rung!

Es gab bis heute keine Präsentation einer Strategie – das Budget ist da. Das Ganze ist Chaos pur, und leider arbeitet die ganze Bundesregierung so.

Man kann den Grünen bei manchen Teilen ihrer Anträge und Anfragen zu diesem The­ma nur recht geben, denn so kann es wirklich nicht weitergehen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

16.49

 


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