Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 164

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ge Studienbeiträge einheben. In Dänemark gibt es das in den technischen Fachberei­chen bereits, und zwar in sehr großer Höhe: etwa 14 000 €.

Wobei man auch sagen muss: Was kostet ein Studienplatz eigentlich im Durchschnitt in Österreich? Ein Studienplatz kostet in Österreich im Schnitt pro Jahr 11 400 €. Ich fin­de es gerechtfertigt, dass jemand, der es sich leisten kann, einen Beitrag zu diesen Kosten des Studienplatzes zahlt. Was ist dabei ungerecht?

Ich darf darauf hinweisen, dass die Idee der Einführung von Studienbeiträgen bereits sehr alt ist. Es haben bereits Aristoteles, aber auch Karl Marx die Meinung vertreten, dass das kostenlose Studieren eine soziale Ungerechtigkeit bedeutet. Dieser Bogen von Aristoteles über Karl Marx spannt sich heute weiter über Landeshauptfrau Gabi Burg­staller bis hin zu Hannes Androsch. Ich finde, das ist ein sehr schöner, spannender the­matischer Bogen von Aristoteles über Karl Marx bis hin zu Hannes Androsch.

Herr Abgeordneter Van der Bellen hat an mich die konkrete Frage gestellt, wo die pri­vaten Mittel für die Universitäten herkommen. Sie haben in Frage gestellt, dass Spon­soring funktioniert; auch Abgeordneter Deimek hat das Sponsoring in Frage gestellt. Ich kann hier noch einmal auf ein positives Beispiel verweisen, ich habe es bereits in der Früh getan: Es gab im heurigen Jahr die Spende einer Privatstiftung in Höhe von 10 Millionen € an das IST Austria. Das ist die Spende einer Privatstiftung. Jetzt wurde ein neues Laborgebäude eröffnet, auf dem jetzt das Schild mit dem Namen Bertalanffy angebracht ist. Ich glaube, das schadet den Ausbildungsstätten nicht.

Oder ein weiteres Beispiel: Magna hat an der TU Graz das Frank Stronach-Institut ge­sponsert. Das dient der besseren Ausbildung unserer Studierenden, dient der besseren Forschung. Was ist dabei schlecht? Warum soll man nicht mehr solche positiven Beispiele in Österreich haben können?

Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde: Frau Abgeordnete Kuntzl hat darauf hin­gewiesen, dass wir positive Signale an die Studierenden setzen sollen. – Da gebe ich ihr völlig recht. Wir wollen natürlich auch positive Signale an die Studierenden setzen, und zwar im Hinblick auf mehr Qualität für die Studierenden. Es geht um mehr Qualität im Studium, sowohl für die Studierenden als auch die Lehrenden und Forschenden, und genau diese Qualität ist in den Massenstudien nicht mehr sicherzustellen. Ich weiß, wo­von ich rede: Ich habe in einem Massenstudium studiert, ich habe in einem Massenstu­dium gelehrt. Es ist kein Zeichen hoher Qualität, wenn man Frontalunterricht vor meh­reren hunderten Studierenden macht. Da vermisse ich den wissenschaftlichen Diskurs, wie er in kleinen Gruppen stattfinden kann.

Wenn wir Qualität haben wollen, brauchen wir gerade in den Massenstudien Aufnah­meverfahren. Anders können wir dort die Qualität einfach nicht sicherstellen.

Wenn Herr Abgeordneter Matznetter anspricht, wir brauchen einen offenen Hochschul­zugang, muss ich Sie schon fragen: Zu welchem Preis? Welchen Preis sind Sie bereit dafür zu zahlen? (Abg. Dr. Matznetter: Möglichst günstig!) Die Qualität? Wollen Sie mittelmäßige Ausbildung anbieten statt höchster Qualität? Ich bin nicht dafür. Ich will höchste Qualität, und ich will eine bessere soziale Durchmischung.

Ich will auch weniger Studienabbrecher. Oder wollen Sie mir sagen, dass es ein Zei­chen hoher Qualität ist, wenn an der Wirtschaftsuniversität 80 Prozent der Anfänger ihr Studium im Laufe des Studiums abbrechen, wenn nur 20 Prozent der Anfänger ab­schließen? Ist das ein Zeichen von Qualität? Für mich nicht. (Abg. Dr. Matznetter: Die Bachelors sind bereits Studienabbrecher, qualifizierte Studienabbrecher!) – Nein, die Bachelors sind keine Studienabbrecher! Das wissen Sie genauso gut wie ich.

Man muss hier schon eines sagen: Was hat dieser offene Hochschulzugang bewirkt? Hat er etwa bewirkt, dass wir eine bessere soziale Durchmischung haben? – Nein, lei­der noch immer nicht.

 


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