Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 165

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Ich darf auch darauf hinweisen, dass auch Präsident Fischer klar gesagt hat, dass wir eine Zugangsregelung brauchen, um die Qualität sicherzustellen. Er weiß, wovon er re­det, er kommt selbst von der Universität, er war Wissenschaftsminister – und tritt daher völlig richtig für eine Regelung des Hochschulzugangs ein.

Es wurde von Herrn Abgeordnetem Rosenkranz auf OECD-Studien hingewiesen, wo­nach Österreich viel Geld in das Bildungswesen pumpt. Ja, das stimmt, Österreich pumpt viel Geld in das Bildungswesen, und die Frage ist: Stimmt der Output? Und da sehen wir ein Problem. Wir investieren sehr viel in das Bildungswesen, brauchen aber einen besseren Output im Bildungswesen, und da muss man sich schon die Frage stellen: Kann ich einen besseren Output durch mehr Geld allein erreichen? Meine Antwort ist: Nein, wir brauchen bessere Rahmenbedingungen. Wir brauchen neben mehr Geld auch bessere Rahmenbedingungen, um für die Universitäten auch die Planbarkeit si­cherzustellen. Die Universitäten müssen wissen, wie viele Studierende sie haben, für wie viele Studierende sie Hörsäle zur Verfügung stellen müssen, wie viele Lehrende sie für die Anzahl der Studierenden brauchen.

Diese Planbarkeit brauchen die Universitäten. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Diese Planbarkeit müssen wir für die Universitäten sicherstellen. Ich weiß, wovon ich re­de, ich kenne diese Problematik von den Universitäten sehr gut. Oder sprechen Sie mit Rektoren von Massenstudienrichtungen! Sprechen Sie mit den Rektoren! (Abg. Dr. Matz­netter: Aber da rede ich ja mit dem 19. Jahrhundert ...!)

Es wurde mehrmals auch das große Vorbild Deutschland angesprochen, dass Deutsch­land viel in Bildung investiert, auch in Sparzeiten. Aber wenn Sie in den letzten Wo­chen die „Süddeutsche Zeitung“ gelesen haben, dann werden Sie wissen, dass in Bay­ern sehr wohl eingespart werden wird, nämlich sogar bis zu 200 Millionen €. Dort rech­nen die Hochschulen mit Einsparungen von 10 bis 15 Prozent, sogar bis zu 30 Pro­zent. Also auch das gilt es zu berücksichtigen. Da bin ich froh, dass wir in Österreich nicht diese Situation haben und ich an den Universitäten nicht einsparen muss, son­dern zusätzlich Offensivmittel in Höhe von 80 Millionen € ab 2011 zur Verfügung habe.

Herr Abgeordneter Grünewald hat gemeint, dass die Forscher keine Infrastruktur vor­finden. Ich lade Sie gerne ein zu den vielen Eröffnungen von neuen Universitätsgebäu­den, wo ich in den letzten Wochen gewesen bin und auch in Zukunft bin. (Abg. Dr. Grü­newald: Sie sollten sich auch die Nicht-Eröffnungen anschauen! Das ist eine positive Auslese!) Ich habe neue Universitätsgebäude eröffnet an der TU Wien, an der TU Graz, mit modernen, mit tollen neuen Labors, oder auch eine Infrastruktur für Buchwissen­schaften. Ich habe an der Uni Linz die rechtswissenschaftliche Bibliothek neu eröffnet – großartig! Das ist Infrastruktur, das ist moderne Infrastruktur, wie sie unsere Forsche­rinnen und Forscher an den Universitäten brauchen!

Es wurde von Herrn Abgeordnetem Deimek gesagt: Früher gab es forschungsgeleitete Lehre. Da muss ich Sie fragen: Wann waren Sie das letzte Mal an den Universitäten? An unseren Universitäten gibt es Gott sei Dank nach wie vor noch die forschungsgelei­tete Lehre, denn sie gehört auch an die Universitäten und ist meines Erachtens von den Universitäten auch nicht wegzudenken.

Wo ich mir Sorgen um die forschungsgeleitete Lehre mache, das sind die Massen­fächer, weil in den Massenfächern aufgrund der Lehrbelastung kaum mehr Zeit für For­schung besteht, und das fällt gerade den jungen Forscherinnen und Forschern, den Nachwuchsforscherinnen und -forschern auf den Kopf. Sie sind diejenigen, die die Op­fer des Massenbetriebs an den Universitäten sind. Sie sind die, die nicht zum Forschen kommen. Das ist für mich mit ein Grund, warum wir hier bessere Bedingungen brau­chen, warum wir hier Aufnahmeverfahren brauchen, die auf die Eignung abstellen. Wie gesagt, wir brauchen bessere Bedingungen für die Studierenden, aber auch für die Leh-


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