Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 36

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich verstehe als Familienvater die Diskussion und die Kritik an den vorliegenden Maß­nahmen durchaus. Trotzdem stehe ich dazu. Denn ich könnte es vor meinen Kindern nicht verantworten, ständig steigende Schulden zu akzeptieren und damit noch größe­re Probleme in die Zukunft zu tragen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Strache: Was haben Sie denn die letzten 24 Jahre in der Regierung getan?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bund und Länder haben einen Prozess ver­einbart, der wesentliche Reformimpulse im Bereich der Verwaltung mit sich bringt und in der Summe vieles an Kosten spart. Verwaltungsreform passiert täglich auf allen Ebenen der Verwaltung im Kleinen: Strukturen werden vereinfacht, Standards harmoni­siert, Planstellen nicht nachbesetzt. Und nicht alles – das verstehe ich – wird medial dis­kutiert, was an Erfolgen da ist.

Wir haben zum Beispiel mit dem Projekt „Deregulierung“ eine deutliche Verwaltungs­vereinfachung im Bundesrecht verwirklicht. Sie wird den Verwaltungsaufwand nicht nur in den Verwaltungen der Länder, die diese Gesetze vollziehen, deutlich senken, son­dern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen spürbar sein.

Konkret setzen wir bereits für 2011 40 Maßnahmen in den unterschiedlichsten Verwal­tungsbereichen um, weitere zirka 250 Maßnahmen werden 2011 und 2012 mit den Län­dern verhandelt und umgesetzt.

Ich lade da die Länder ein, ausgehend von diesen Deregulierungsschritten des Bundes auch selbst verstärkt Maßnahmen der Verwaltungsreform zu setzen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch in Erinnerung rufen: Mit der Initiative „Ver­waltungskosten senken für Unternehmen“ leistet die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zum Bürokratieabbau für die Wirtschaft. Heuer werden wir unser erstes Zwi­schenziel erreichen, das den Unternehmen eine Einsparung von über 560 Millionen € er­möglicht.

Neben der Ausgabenseite haben wir auch im Bereich der Einnahmen Schwerpunkte setzen müssen, auf die ich nunmehr eingehen will. Dabei standen zwei Grundsätze im Vordergrund, und wir haben sie in beinharten Verhandlungen auch durchgesetzt:

Erstens: Arbeit muss sich lohnen, und Eigentum darf nicht bestraft werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich habe daher Eigentumssteuern als Belastung für den Mittelstand und die arbeiten­den Menschen in diesem Land abgewehrt. Die Besteuerung der Vermögenssubstanz würde den Menschen ihr hart verdientes Geld aus der Tasche ziehen und auch Eigen­tumsbildung des Mittelstandes verunmöglichen. Deswegen sagen wir Ja zur Beseiti­gung von steuerlichen Schlupflöchern und zur Beseitigung von steuerlichen Schiefla­gen, aber Nein zu einer Eigentumsbesteuerung. (Beifall bei der ÖVP.)

Zweitens: Wir haben den Standort Österreich für Unternehmen attraktiv gehalten und so Arbeitsplätze gesichert. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber. – Abg. Bucher: Le­bensmittelsteuer führen Sie ein! So schaut es aus!)

Die Steuerpolitik ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität und die Attraktivität unse­res Standorts. Wir haben die richtigen Zeichen gesetzt und auch falsche Weichenstel­lungen verhindert. Wir haben uns jede Belastung gemeinsam lange überlegt und disku­tiert. Die Entscheidungen waren nicht einfach, aber wir haben ein ausgewogenes Pa­ket erzielt.

Mit der Stabilitätsabgabe der Banken werden wir vorerst jährlich 500 Millionen € ein­nehmen. Dabei wollen wir  und das ist auch eine interne Schwerpunktsetzung – klei­nere und mittlere regional tätige Institute gar nicht oder geringer belasten. Wir be­steuern also nicht Spareinlagen und das Kundenvermögen, sondern spekulative Pro-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite