Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 196

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jekte noch sinnvoll sind – nicht nur in Abwägung der energiewirtschaftlichen, sondern eben auch der Umweltinteressen.

Aber es hilft ja trotzdem nichts. Selbst wenn alles an Restbeständen, was an Was­serkraftpotential in Österreich noch verfügbar ist, genützt werden würde, könnte man mit diesen Ausbauprogrammen alleine niemals den Zuwachs einfangen. Ich darf Sie übrigens darauf aufmerksam machen, dass ja schon weit über 70 Prozent verbaut sind. Das können Sie sehen, wenn Sie sich all die Staustufen an der Mur in der Steier­mark anschauen würden. Ich sage Ihnen: Wenn sich die Stromwirtschaftspolitik grund­sätzlich nicht ändert, dann kommen wir nicht zurande. Auch wenn in der Zwischenzeit ein Bau an der Mur-Staustufe begonnen wird, ist der steirische Stromzuwachs so groß, dass wir damit nur einen kleinen Teil abdecken können.

Wir schaffen mit einer Mur-Staustufe – und die ist gar nicht so klein – nur 30 bis 40 Pro­zent des Stromzuwachsverbrauchs von einem Jahr (Abg. Mag. Karin Hakl: Eben!), das heißt, 20 Wochen. Die bauen aber drei Jahre. Wissen Sie, was das heißt? – Wir müs­sen ständig an allen Flüssen Österreichs gleichzeitig Staumauern errichten, die verblei­benden Fallhöhen, die es noch gibt, damit wir überhaupt den Zuwachs einfangen. Das kann ja nicht sein! Der Zauber ist in ein paar Jahren vorbei. Graben Sie dann eine zweite Donau, oder was? – Sie haben wirklich keine Ahnung!

Sie haben nicht nur vom Umweltschutz keine Ahnung, sie haben auch ökonomisch kei­ne Ahnung von den Dingen, denn sonst würden Sie schon längst sehen und kapieren, dass es darum geht, in die Gesamtstrategie einzugreifen und auch bei den Ver­brauchszuwächsen im Strombereich etwas zu machen. Ansonsten ist das Gerede von Energieautarkie da ein völliger Schwachsinn.

Sie wissen ganz genau, was da drinnen ist. Mit wesentlich weniger Geld würden wir wesentlich mehr Effizienz im Strombereich erreichen, wenn wir nur diesen Wahnsinn abstellen würden, dass wir in Österreich – speziell in Österreich; und das sind ja die Vorgängerregierungen, die das jahrzehntelang forciert haben, auch in den Bundeslän­dern – mit Strom Raumheizung betreiben, mit Strom immer noch Warmwasserberei­tung betreiben.

Mit viel weniger Mitteln könnten da wesentlich mehr Kilowattstunden eingespart wer­den, als Sie dort beim Investieren rausschmeißen. (Beifall bei den Grünen.) Das wollen Sie aber nicht wissen, weil Sie der verlängerte Arm der Verbundgesellschaft und wie die alle heißen sind. Das wird nicht gemacht, weil die kein Interesse daran haben, weil die so phantasielos sind und mit Ihnen zusammen daran festhalten, diese Modelle eben nicht zu entwickeln, mit denen wir Energie sparen können und wo man an der Energieeffizienz verdienen kann. (Abg. Grillitsch: Reg dich nicht so auf!)

Natürlich ist das vernünftig! Diese Modelle gibt es überall. Die werden zum Teil unter­miniert. Natürlich ginge das. Volkswirtschaftlich macht es viel mehr Sinn, sich sowohl die Verbrauchsseite, als auch die Angebotsseite anzuschauen. Aber Ihnen fällt wie weiland bei Hainburg nichts anderes ein, als noch eine Staumauer und noch eine Stau­mauer zu bauen. Die haben Sie mittlerweile vor dem Kopf. Es ist hier ein Kreativitäts­defizit eingetreten. (Beifall und Bravorufe bei den Grünen.)

Ich kann mir das jedes Mal in der Steiermark mit der EStAG anschauen. Die sitzen alle völlig aufgeblasen in ihren Vorstandsetagen, und denen fällt nichts anderes ein, als mit einem Haufen Steuergeld und einem Haufen Stromgeld – nämlich dem von den Kun­den – Inseratenkampagnen zu schalten und den ganzen Blödsinn noch positiv zu be­leumunden, anstatt endlich in das Richtige zu investieren. Das tun sie aber nicht!

Das sind von Fall zu Fall Wasserkraftwerke, jawohl, aber es geht längst um die Um­steuerung in diesem Bereich. Längst um die Umsteuerung! Wenn Sie sich anschauen, wo überall in Österreich Strom verschwendet wird, dann würden Ihnen die Grausbirnen aufsteigen.

 


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