Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 230

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wir haben eine ganz akute Museumskrise, und es ist so, dass wir von Mal zu Mal in den Ausschüssen und auch hier immer nur hören, dass wir evaluieren. Ich glaube, Sie müssen jetzt wirklich einmal die Sache in Angriff nehmen.

Seit Jahren wissen wir nicht, wie die Zukunft von Volkskunde- und Völkerkundemu­seum ausschaut. Dabei wäre es wichtig, dass die beiden Museen den Status von zwei eigenständigen Bundesmuseen wiedererlangen. Sie haben diesen ja schon einmal ge­habt. Bitte nehmen Sie das einmal in Angriff!

Das MAK zum Beispiel, eines Ihrer Lieblingsmuseen, bekommt 9,6 Millionen €, das wird wirklich sehr gut gefördert. Wenn man das aber umgesetzt auf die Besucherzahl betrachtet – das MAK hat nämlich die geringste Zahl von Besuchern, müssen Sie wis­sen –, dann sieht man, dass eine Karte mit 52 € gefördert wird. Ich meine, das ist eine Ungeheuerlichkeit, denn auf der anderen Seite bekommt das Volkskundemuseum, das wissen Sie alle wahrscheinlich, nur einen Bruchteil davon, nämlich 400 000 €. Daran sieht man ja schon die Wertigkeit, die mangelnde Wertschätzung unserer eigenen Identität. Das ist eigentlich ein wirklich gravierender Fehler in der österreichischen Kul­turpolitik. (Beifall bei der FPÖ.)

Eine falsche Subventionspolitik lässt auch die abstrusesten Blüten treiben. Sie haben das sicher alle gelesen. Herr Kulturstadtrat Mailath-Pokorny erklärt ja Migrant Main­streaming – also er spricht gar nicht mehr Deutsch – zum Schwerpunkt seiner Wiener Kulturpolitik. Ich meine, das muss man sich einmal vorstellen. Aber wenn man sich an­schaut, was in unserem Kunst- und Kulturbericht steht, dann finden wir auch da, dass sehr viel Geld für Multikulti-Themen ausgegeben wird, wobei es möglich ist, aufgrund der Förderungen eine Parallelgesellschaft aufzubauen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Drittel der Vereine zum Beispiel, die bei uns auf Bundesebene gefördert werden, haben so klingende Namen wie MOTIF – Interkultu­reller Kulturverein Bregenz, Flucht und Asyl oder Chiala’Afriqas Festival, ein Drittel all dieser Vereine werden sehr großzügig subventioniert, während für die großen Kultur­institutionen nicht genug Geld vorhanden ist.

Die Beibehaltung der Höhe der Basissubventionen für die großen Kulturinstitutionen wie die Bundestheater und die Bundesmuseen scheint zwar erfreulich zu sein, es wird aber dabei nicht erwähnt, dass damit auch die steten Erhöhungen der Gehälter der Angestellten und der Beamten abgefedert werden müssen. Bei den Bundestheatern kommt noch dazu, dass auch die Instandhaltungskosten der Gebäude aus dem opera­tiven Budget bestritten werden müssen. Somit bleibt jedes Jahr immer weniger Geld für die Kunst, also für das, was in diesen Häusern stattfinden soll.

Auch der im Ansatz richtige freie Eintritt der Jugendlichen unter 19 Jahren in die Bun­desmuseen muss durch die Häuser selbst getragen werden, und auch dadurch wird das operative Budget gekürzt.

Deshalb stellen wir Freiheitlichen folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung der Basisabgeltungen für Bundesmuseen und -theater

Der Nationalrat möge beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird dazu aufgefordert, alle not­wendigen Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass im Falle eines Anstieges der Personal- oder Gebäudeinstandhaltungskosten das jeweilige operative Budget der


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