Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 265

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Oder schauen Sie sich doch auch einmal die Nebentätigkeiten des Uni-Personals an! Es gibt doch eigentlich vertragliche Regelungen für Lehrverpflichtung, Anwesenheit, Ab­haltung der Kolloquien. – Müssen sie das wirklich machen? Wird das hinterfragt? Oder haben sie so wie zum Beispiel Primarärzte auch ihre Nebeng’schäfterln laufen, die sie von der ursprünglichen Tätigkeit abhalten?

Das Nächste: Online-Studien. – Die Uni in Linz wird immer – zu Unrecht – als Ludwig-Scharinger-Universität bezeichnet. Das hat aber schon seinen Sinn. Herr Scharinger hat nämlich beim Neujahrsempfang dem Herrn Rektor ausrichten lassen, was er sich vorstellt: Er finanziert ihm vielleicht noch ein Uni-Gebäude, aber sicher keinen Park­platz mehr, denn es gibt mittlerweile genügend Elektronik und EDV, auch auf der JKU, und er erwartet sich, dass die Uni das ausbaut. Was hat der Herr Rektor gemacht? – Das hat funktioniert, er baut das Ganze aus!

Frau Minister, setzen Sie das bei allen Universitäten durch! Das ist doch ein ganz Leich­tes, dass die das machen. (Abg. Mag. Molterer: Was ist am IT-Ausbau falsch?) – Am IT-Ausbau ist nichts falsch, da haben Sie mich falsch verstanden. Ich möchte, dass auf allen Universitäten Online-Studien und Ähnliches wie bei der FernUni Hagen eingeführt werden. Das kann die Frau Ministerin durchsetzen. (Abg. Mag. Molterer: Ach so, alle Universitäten zu Scharinger-Universitäten!) – Nein, nein, dieser Name wird von den Stu­denten ab und zu verwendet. Er ist aber auch nicht falsch; er ist vielleicht inhaltlich falsch, aber nicht vom Sinn her.

Gehen wir weiter! Evaluierung der Tätigkeit des Uni-Personals. – Jede gute Firma steht auf Kunden-Feedback, die Universitäten brauchen das nicht. Die Studenten-Gfraster – wie es so schön heißt – sollen machen, was wir wollen, und die Professoren arbeiten vor sich hin. Das kann es doch bitte wirklich nicht sein!

Wenn wir im Bereich Universitäten wirklich etwas machen, dann machen wir doch das, was auch in der Wirtschaft üblich ist, nämlich eine Produktbereinigung und dann eine Standortbereinigung! Schauen wir uns an, welche Studienrichtungen auf den Universi­täten in den letzten Jahren neu errichtet wurden, beispielsweise auf der Wirtschaftsuni. Herr Badelt macht Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik, und dann beschwert er sich, dass er ein volles Haus mit Studenten hat. – Das kann es ja nicht sein. Es gibt Infor­matik, und es gibt Recht, wir brauchen diese zwei Studienrichtungen auf der WU wirk­lich nicht neu zu erfinden. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn all diese Maßnahmen durchgeführt sind, dann können wir noch über die studien­platzbezogene Finanzierung reden. Wir wollen aber, wenn das dann umgesetzt ist, nicht über Zugangsbeschränkungen reden, und wir wollen nicht über Studiengebühren reden, denn wenn es Ersteres gibt, kann man auf das Zweite verzichten. Wenn all die Maßnahmen im Detail durchgezogen sind, dann braucht es nicht mehr diese paar Mil­lionen, die man über Studiengebühren hereinbringen würde – das verschweigen Sie näm­lich, wie viel Sie wirklich bekommen würden –, dann kann darauf verzichtet werden.

Bitte, Frau Minister, stellen Sie einmal sicher, als Ziel und als finanzielle Durchführungs­maßnahme, dass wir in Österreich 300 000 Studenten finanzieren können! Es wird im­mer davon geredet, dass wir zu wenig Akademiker haben, dass wir zu wenig Absol­venten haben. Heuer haben wir 270 000, letztes Jahr waren es vielleicht 260 000, es werden, weil dann wieder geburtenschwächere Jahrgänge kommen, auch nie 300 000 sein, aber wir haben ewig ein Problem. Stellen Sie einmal die Finanzierung sicher!

Bei dieser Gelegenheit noch eine Kleinigkeit: Nehmen Sie Ihre Rücklagen – 310 Mil­lionen haben Sie gesagt – und nehmen Sie die anderen Gelder, die Sie erhalten – zum Beispiel die 500 000 €, die Sie für Ihre MINT-Offensive genommen haben –, und stel­len Sie damit die Finanzierung sicher!

 


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