Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 264

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17.09.29UG 31: Wissenschaft und Forschung

 


Präsident Fritz Neugebauer: Wir kommen zur Verhandlung der Untergliederung 31: Wissenschaft und Forschung.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Deimek. – Bitte, Herr Kollege.

 


17.09.39

Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Herr Präsident! Meine Damen auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Ich bringe gleich zu Beginn folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dipl.-Ing. Deimek, Gradauer, Hackl, Mag. Haider, Kitzmüller, Neu­bauer, Podgorschek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schaffung einer Medizin-Universität in Linz

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, den Standort Linz für die Schaffung einer vier­ten Medizin-Universität ernsthaft zu prüfen und gemeinsam mit der Landeshauptstadt Linz und dem Bundesland Oberösterreich so rasch als möglich die organisatorischen, finanziellen und baulichen Maßnahmen zur Errichtung derselben in die Wege zu leiten."

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Warum bringe ich diesen Antrag gleich zu Beginn ein? – Weil das Thema Medizin-Uni, wie so viele andere auch, zeigt, welch unstrukturierte Debatte im Bereich Wissenschaft herrscht und mit welchen Täuschungsmanövern von den wirklichen Themen, die in der Wissenschaft interessant sind, abgelenkt wird.

Ein Weiteres ist die ganze Geschichte rund um den Bachelor. – Frau Bundesministerin, Sie werden sich vielleicht erinnern, in einer Fragestunde hier im Plenum habe ich Sie gefragt, wie das jetzt wirklich mit der Vollwertigkeit ausschaut und mit dem Unterschied zwischen Bachelor und Master. Sie haben mir geantwortet, für Sie sei das in etwa so wie früher bei den Juristen nach altem Studienplan der Unterschied zwischen Magister und Doktor. Nun – und ich glaube, Sie haben ein bisserl Ahnung, wie es auf der juri­dischen Fakultät abgeht –, damals bestand der Unterschied in einer Handvoll Prüfun­gen. Der Unterschied heute zwischen Bachelor und Master zumindest im Bereich der Technik liegt darin, dass der erste Abschnitt, der mit „Bachelor“ abschließt und angeb­lich ein voller Abschnitt ist, ein vollwertiger 180-ECTS-Abschnitt und der zweite Ab­schnitt ein 120-ECTS-Abschnitt ist. Also der zweite Abschnitt sind zwei Drittel vom ersten, und das, bitte, ist nicht mehr „eine Handvoll Prüfungen“ oder eine Kleinigkeit. Das zeigt ganz genau, dass da nur getarnt und getäuscht wird und an den wirklichen Themen vorbeigeredet wird.

Man kann wirklich sagen, die Propagandawalze der ÖVP zu diesem Thema läuft ganz toll. Breite Mehrheit für neue Studiengebühren! – Also die Studiengebühren sind so et­was von uninteressant im gesamten Bereich, denn es geht um die finanzielle Situation der Universitäten und nicht um irgendwelche Detailsachen.

Schauen wir uns jetzt im Detail an, was da läuft! – Kosten und Gehälter des Uni-Ma­nagements wären einmal zu evaluieren und zu untersuchen. Es gibt nicht einen Uni-Rektor, der weniger verdient als ein Minister. Muss das wirklich sein? Wie es mit dem übrigen Verwaltungsaufwand ausschaut, kann man sich ebenfalls genau anschauen. Die Medizin-Unis haben in den letzten Jahren weniger Studenten, aber mehr Verwal­tungsaufwand. – Lustig, Frau Minister, oder? Da könnten Sie einmal richtig eingreifen.

 


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