Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 275

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eingebracht in der 91. Sitzung des Nationalrates, am 21. Dezember 2010 im Zuge der Debatte zu TOP 1, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (980 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2011 (Bundesfinanzgesetz 2011 – BFG 2011) samt Anlagen (1044 d.B.) (Unter­gliederung UG 31)

Überfüllte Universitäten, ein Ansturm von ausländischen, vor allem bundesdeutschen Studenten auf bestimmte Studienrichtungen wie etwa Medizin und eine inakzeptable finanzielle wie personelle Ausstattung der Universitäten, dies sind die Probleme, die immer noch die österreichische Studienlandschaft erschüttern und deren Lösung man vergebens in dem von der Regierung präsentierten Budget 2011 zu finden hofft.

Die Probleme sind nicht neu und wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach dis­kutiert und analysiert. So gaben befragte Studenten bereits 2006 konkret an, welche die Hauptgründe sind, die ihr Fortkommen im Studium behindern:

„Am stärksten behinderten die Schwierigkeiten, Studium und Erwerbstätigkeit zu ver­einbaren, den Studienfortschritt. Jede/r vierte Studierende wurde dadurch bisher sehr behindert, weitere 30% etwas. Insgesamt im selben Ausmaß, aber seltener als sehr hinderlich, wurden unzureichende Informationen über das Studium und die Studienor­ganisation genannt. 16% der Studierenden geben an dadurch sehr und weitere 40% etwas behindert worden zu sein. Danach werden fehlende Studienmotivation und über­füllte Hörsäle als Hindernisse für den Studienfortschritt genannt. An fünfter Stelle ste­hen finanzielle Schwierigkeiten, die für 15% den Studienfortschritt sehr und für weitere 32% etwas behindert haben. Etwa im selben Ausmaß werden auch „ausgebuchte" Lehrveranstaltungen genannt.“ (1)

Dramatischer Anstieg der Zahl der Studierenden

Mit der Einführung der Studiengebühren im Wintersemester 2001/2002 ergab sich
ein signifikanter Rückgang der Studierendenzahl. Studierten 2000/01 noch rund 228.000 Personen (2) in Österreich, so ging die Zahl im Wintersemester 2001/02 um 20% auf rund 183.000 zurück. Nach der mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und Grünen im September 2008 erfolgten Abschaffung der Studiengebühren erreichte die Zahl der Studierenden mit 292.145 Personen im Wintersemester 2008/09 einen neuen Höchst­stand. Gegenüber dem Stand von 2001/02 bedeutet dies eine Steigerung von rund 60%. Im gleichen Zeitraum ist der Zahl der ausländischen Studierenden von 27.281
auf 60.216 angestiegen, was eine Steigerung von 120% bedeutet.

Überforderte Studenten

Die Erwartungshaltung der Studierenden ist, was die Absolvierung ihres Studiums in der vorgesehen Mindestdauer betrifft, überwiegend pessimistisch (3). Nur rund 47% glauben daran, ihr Studium in der Mindestdauer absolvieren zu können. Besonders sig­nifikant ist der Umstand, dass an den infrastrukturintensiven Universitäten diese nega­tive Einschätzung am stärksten hervortritt. Nur 25% der Studierenden der Veterinär­medizin, 40% der Studierenden der Naturwissenschaften und 41% der Medizinstu­dierenden glauben, dass sie ihr Studium in der Mindestdauer absolvieren können. Be­merkenswert auch die Erhebung gesundheitlicher und psychischer Beschwerden der Studenten. Nur ein Drittel aller Studierenden gibt an, keine stressbedingten gesund­heitlichen Beschwerden zu haben. (4)

Fehlende Budgetmittel

Zur Aufrechterhaltung eines qualitativ hochwertigen Studienbetriebs fordern die Rek­toren der heimischen Universitäten für die nächsten vier Jahre eine "Uni-Milliarde". Mit gerade einmal 80 Mio Euro, die für den Universitätsbereich im Jahr 2011 zusätzlich budgetiert sind, ist diese Bundesregierung meilenweit von der Erfüllung dieser For-


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