der EU, bei ihren Großbetrieben –, dies zu akzeptieren? Herr Kollege Jannach, also seien Sie mir nicht böse, das ist zwar nett, das ist etwas für das Wirtshaus, aber in der Sache selber hilft uns das nicht weiter. (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Zum Zweiten, meine Damen und Herren: Dem Minister Untätigkeit in der Umweltpolitik vorzuwerfen, grenzt schon ein bisschen an eine Zumutung. Seien Sie mir nicht böse, Österreich ist das europäische Musterland in der Umweltpolitik. Das sollten Sie auch einmal zur Kenntnis nehmen! Zeigen Sie mir ein zweites Land, wo so viel für nachwachsende Energie, wo so viel im ÖPUL, im Umweltprogramm, gemacht wird wie in Österreich! (Abg. Mag. Brunner: Jedes andere europäische Land!) Zeigen Sie mir ein zweites Land in der Europäischen Union, dann können Sie sich mit uns auf eine sachliche Debatte einigen. (Beifall bei der ÖVP.)
Landwirtschaft ist Wirtschaft am Land, hat einmal jemand gesagt. (Abg. Dr. Pirklhuber: Ja, der Jakob Auer!) Meine Damen und Herren, dem ist nichts hinzufügen, denn Tatsache ist – und seien wir doch ein bisschen stolz darauf –, dass die österreichischen Bäuerinnen und Bauern hervorragend produzieren: umweltgerecht, nachvollziehbar, bei Betriebsgrößen, die im internationalen Wettbewerb Miniaturausführungen sind, die im klimatischen Bereich Nachteile haben und unter sehr strengen – um nicht zu sagen strengsten – Tierschutzbestimmungen beste Qualität erzeugen.
Meine Damen und Herren, seien wir doch stolz darauf – ich habe das schon ausgeführt –: Das Umweltprogramm ÖPUL ist eine Meisterleistung in Europa. Trotz dieser hervorragenden Fakten und erschwerenden Wirtschaftsweisen müssen sich die österreichischen Bauern dem Wettbewerb stellen, dem internationalen Wettbewerb!
Es war bemerkenswert: Im Agrarausschuss – also in der Budgetberatung zum Agrarkapitel – gab es durchaus berechtigte Fragen über bestimmte Größenordnungen bei Schweinemastbetrieben, Zuchtbetrieben in der Steiermark. Da könnte man meinen, das seien riesige Betriebe. Wenn ich aber diese Broschüre hier sehe – 67 500 Stück –, muss ich sagen: Seien wir doch stolz, dass österreichische Firmen das Know-how dorthin liefern. (Der Redner hält eine Broschüre in die Höhe.) Oder in Schottland: 220 Kühe mit einer Milchproduktion von täglich 11 000 Litern. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Mit diesem Wettbewerb, meine Damen und Herren, müssen wir täglich in Konkurrenz treten.
Oder: Hier kann man lesen, wie das Agrarbusiness zur Hochtechnologiebranche wird – Brasilien. Die führen uns auf dem Weltmarkt sozusagen an der Nase herum, und wir in Österreich glauben ständig, neue Kontrollen, neue Aufgaben, AGES-Gebühren und weitere Erschwernisse bewältigen zu müssen. Meine Damen und Herren! Das wird nicht möglich sein. Wir haben uns auch dem Wettbewerb zu stellen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)
Wenn ich dann immer noch vernehmen muss, dass gerade eine Kampagne gefahren wird, dass es ständig heißt, dass die Lebensmittel nicht mehr leistbar wären, obwohl man heute nachweisbar im Schnitt 12 Prozent braucht, dann darf ich einigen in Erinnerung rufen, wie sich die Entwicklung der Verbraucherpreise darstellt: Trinkmilch ist vom Jahr 1983 bis heuer um 6,3 Prozent billiger geworden, Butter um 20 Prozent, Emmentaler um 19,4 Prozent. Wissen Sie, wie sich der Verbraucherpreisindex im gleichen Zeitraum entwickelt hat? – Ein Plus von 37 Prozent. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)
Dann immer so zu tun, als ob sich die Produkte der Bauern preislich sozusagen unendlich entwickeln würden, das ist schön langsam eine Zumutung. (Abg. Dr. Pirklhuber: Ja, wer verdient denn? Wer verdient daran? Wer verdient?)
Meine Damen und Herren! Jeder von Ihnen weiß, dass die Erlöse aus einigen Produktbereichen vor dem EU-Beitritt wesentlich höher waren – der Weizen, das Fleisch, ob
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