Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 428

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Rindfleisch oder Schweinefleisch, die Milch –; und jeder weiß, dass die Ausgleichszah­lungen nur die Abgeltung eines Teiles dieser Leistungen sind, die die Bauern erbrin­gen. (Abg. Dr. Pirklhuber: Ja sicher!) Ich habe kein Verständnis dafür, wenn ständig so getan wird, als würden die Bauern zur Preistreiberei beitragen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Pirklhuber und Kitzmüller.)

Meine Damen und Herren, wir sollten uns ein wenig darauf besinnen – und ich behaup­te, den Bauern steht auch eine faire Chance zu –, Produktionsbedingungen zu schaf­fen, die es ermöglichen, dass man auch produzieren kann. Manche meinen ja, man müsste noch schärfere Tierschutzbestimmungen haben. Ja, ich bekenne mich auch zum Tierschutz (Zwischenruf der Abg. Mag. Brunner), aber wer fragt denn, wie es je­nen geht – gerade Sie, Frau Kollegin Brunner –, die Tierhaltung zu betreiben haben? (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Vor Kurzem ist eine alte Bäuerin tödlich verunglückt, weil eine Kuh ihr – leider – einen solchen Tritt versetzt hat, dass sie gestorben ist. Das ist dem österreichischen Fernse­hen keine Nachricht wert (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber), aber die Rettung ei­nes Entenpaars in einem deutschen Teich ist natürlich eine Meldung wert. Da fragt man sich dann, was an Werthaltung bei der Berichterstattung notwendig wäre.

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, wirklich nachzudenken, wie Wirtschaft auf dem Lande auch in Zukunft funktionieren könnte. Es ist nicht möglich, weitere Bedingungen, weitere Erschwernisse, weitere Auflagen – Tiergesundheitsdienst, Tierseuchengesetz, Tierseuchenkassa, AGES-Gebühren und so weiter – zu ertragen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.) Es ist die Grenze in diesem Bereich. Herr Kollege Pirklhuber, schreien Sie nicht so! Helfen Sie mit bei einer konstruktiven Lösung! (Abg. Dr. Pirklhuber: Schauen Sie sich doch selbst einmal in den Spiegel!) Das hilft den Bauern und Bäue­rinnen, aber nicht das blöde Geschrei, das hier ständig zu hören ist! (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Super!)

13.24


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Brunner. 7 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.24.36

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Herr Präsident! Ich werde versu­chen, mich jetzt trotzdem auf meine Punkte zu konzentrieren, weil es nicht möglich ist, diese ganze Schizophrenie irgendwie aufzuwerten. (Ruf bei der ÖVP: Seien Sie vor­sichtig, was Sie sagen! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wenn gesagt wird, wir seien Umweltmusterland und wir hätten hohe Tierschutzauflagen, aber es sei nicht mög­lich, mehr Auflagen zu erteilen, dann wundere ich mich schon. (Abg. Grillitsch: Was glauben Sie überhaupt? Schämen Sie sich! ... Sauerei! – Zwischenrufe des Abg. Amon.)

Dass Österreich im Umweltbereich noch halbwegs gut dasteht, sind ausschließlich Verdienste aus der Vergangenheit. (Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wir fallen im Umweltbereich überall zurück: bei der Müllvermeidung, in der Luftverschmutzung und beim Klimaschutz. (Abg. Grillitsch: Was glauben Sie ...?!)

Jetzt zu sagen, Österreich sei Vorbild im Klimaschutz – obwohl wir Klimaschutz­schlusslicht sind, Klimaschutz die Umweltfrage dieses Jahrhunderts ist, und Men­schen bereits sterben, weil wir so wirtschaften, wie wir es tun –, ist schon ziemlich ein Hohn, finde ich. (Abg. Grillitsch: Entschuldigen Sie sich! Entschuldigen Sie sich! Ent­schuldigen Sie sich!) – Nein! Ich habe es satt, dass jedem, der kritisiert, dass wir nicht mehr Umweltmusterland sind, vorgeworfen wird, quasi Nestbeschmutzer zu sein. (Rufe bei der ÖVP: Entschuldigen Sie sich für das, was Sie gesagt haben! Entschuldigen Sie sich für das, was Sie gesagt haben!) Das lasse ich mir wirklich nicht vorwerfen, weil es


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