eine Diskussion anders, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)
Ich maße mir als Zivildienstsprecher und ehemaliger Zivildienstleistender nicht an, die Frage der Wehrpflicht vom Zivildienst abhängig zu machen. Ich weiß genau, der Zivildienst ist der Wehrersatzdienst, so ist es auch in unserer Verfassung niedergeschrieben.
Es muss aber legitim sein, meine Damen und Herren, wenn die Frage der Wehrpflicht hier ganz offen in den Raum gestellt wird, wenn für den Ersatz des Zivildienstes Modelle vorgeschlagen werden, diese Modelle auch zu durchleuchten und hier einige Fragen zu stellen, weil meiner und unserer Ansicht nach in diesem Modell einige Punkte offen sind.
Der Zivildienst, das brauche ich nicht zu betonen, ist in den letzten Jahren im Sozialsystem zu einer sehr wichtigen Säule geworden, und wir bekennen uns, glaube ich, alle unisono zu diesem wichtigen Dienst an den Menschen und an der Gesellschaft.
Es gibt jetzt ein Modell, wie es mit dem Zivildienst – sprich: mit dem sozialen Dienst – weitergehen soll, sollte die Wehrpflicht abgeschafft werden. Eines möchte ich klarstellen, meine Damen und Herren, auch im europäischen Jahr des Ehrenamtes: Wir reden hier von keinem freiwilligen Sozialdienst, sondern wir reden hier von einem Jobmodell. 1 300 € heißt, es ist ein bezahlter Job, meine Damen und Herren! Dessen müssen wir uns schon bewusst sein: Dass wir in unseren Rettungs- und Hilfsorganisationen, in den kulturellen Vereinen, in den Sportvereinen (Abg. Amon: Feuerwehr!), bei der Feuerwehr Hunderttausende Freiwillige haben, die diesen Dienst ehrenamtlich und unentgeltlich für die Bürgerschaft leisten. Ein Modell mit 1 300 €, das ist es sicher nicht, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Krainer: ...! Das ist absurd!)
Es gibt aber auch ein paar andere Ansätze, die noch zu durchleuchten sind. Es wird hier noch von 6 400 Sozialdienstleistenden gesprochen. Wenn man jedoch auf zwölf Monate umrechnet, brauchen wir 9 500. Es fehlen 3 000 Personen – Menschen, Jugendliche – für diesen Sozialdienst. (Abg. Scheibner: Das stimmt doch nicht! – Abg. Petzner: Die sind doch nicht alle sozial ...!) – Ja, Petzner, du kannst den Kopf schütteln. Es fehlen 3 000 Menschen.
Außerdem gibt es keine Planbarkeit für die Rettungs- und Hilfsorganisationen. Da melden sich in einem Jahr 200 und im nächsten Jahr 100. Was machen diese Organisationen? Wer bezahlt die fehlende Leistung? Wer kommt dafür auf? Diese Fragen, meine Damen und Herren, sind nicht gelöst, und ich verstehe Herrn Kollegen Prähauser gut. Er hat genau dieselben Bedenken bei diesem berühmten Dreier-Modell, das vorgelegt wurde, wie es mit dem Präsenzdienst, mit dem Bundesheer weitergehen soll.
Ein Planungsdesaster wird hier also sicherlich nicht ausbleiben, und deshalb ist es nicht zumutbar für die Organisationen, dieses Modell in dieser Art und Weise umzusetzen.
Meine Damen und Herren, Zivildienst ist doch viel mehr! Wir verlieren ja auch Ehrenamtliche! Die Zivildienstleistenden bleiben zum Großteil als Ehrenamtliche erhalten. Dem Roten Kreuz in Oberösterreich bleibt ein Zivildienstleistender zum Beispiel im Durchschnitt sieben Jahre ehrenamtlich erhalten. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Denken Sie auch über Folgendes nach: Wir haben durch den Zivildienst, durch die Zivildienstleistenden auch eine hohe soziale Kompetenz erreicht. Die Menschen bleiben uns oft in Sozialberufen mit einer hohen sozialen Kompetenz erhalten, und das ist
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