gehen soll. Da wäre einmal Mut vonseiten der Opposition notwendig – Mut, den der Minister unter Beweis gestellt hat, indem er sich hingestellt und gesagt hat: Ich habe ein Modell!
Wo ist der Mut bei der Opposition, dass sie sich einmal herstellt und sagt: Wir haben ein Modell, wir gehen damit an die Öffentlichkeit und wollen darüber diskutieren!
Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Diese Aufforderung zum Mut, eine Diskussion über eine Heeresreform zu führen, richte ich auch an die Offiziersgesellschaft und an den Milizverband. Denen fällt nämlich nichts anderes ein, als zu sagen: Wenn es ein Berufsheer gibt, wer kommt dann schon dorthin? Die werten sich doch damit selbst ab! Und die werten auch das ganze Heer ab, wenn sie mit der Argumentation daherkommen: Da kommen ja nur lauter Drogendealer, da kommen lauter Häftlinge, da kommen lauter Kriminelle! Die zeichnen da vom Heer ein Bild der Apokalypse.
In diesem Zusammenhang ein Rat von mir: Sie sollten auch hin und wieder den „Falter“ lesen. Da können Sie über die berühmte Offiziersfamilie Ségur-Cabanak ... (Unruhe bei der ÖVP.) Na, was ist da jetzt los? – Ségur-Cabanak ist eine durch Jahrhunderte gereifte Offiziersfamilie, die viel Erfahrung angesammelt hat. Und einer der Jüngsten dieser Familie, Major Ségur, sagt laut „Falter“ – ich zitiere –:
„Spezialisierung sei Grundvoraussetzung einer modernen Armee. Man brauche Logistiker zur Transportoptimierung, Betriebswirte zur Einsatzkostenkalkulation, Informatiker für den cyber warfare. Dafür benötige man ‚Breite im Denken und kulturelle Intelligenz‘.“ – Zitatende.
Von Rambos, Drogendealern und ähnlichen Leuten ist da keine Rede! (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Wissen Sie, der kennt sich aus! Das ist der Unterschied, der große Unterschied, nicht der kleine Unterschied! Der kennt sich aus!
Ich würde dafür plädieren, dass wir hier wirklich eine Sachdebatte führen, und da bin ich ja förmlich ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich bitte, dass mich jetzt niemand missversteht (Abg. Kickl: Cap als NATO-Einpeitscher!), dass mich jetzt niemand missversteht: Ich möchte jetzt den Abgeordneten Schüssel zitieren. Es ist dies kein nostalgisches Gefühl, das ich jetzt habe, aber Sie wissen, dass es oft Vorschläge von Ihnen (in Richtung ÖVP) gegeben hat, die ich geschätzt habe. So war es ja auch wieder nicht, dass wir nur dagegen waren, obwohl wir harte Gegner waren: Wir in Opposition, Sie in der Regierung – und früher gemeinsam in der Regierung, was wir nicht vergessen wollen, nämlich, dass wir auch gemeinsam in der Regierung waren.
Ich könnte fast die Rede des Abgeordneten Schüssel gestalten – die Zeit dazu habe ich leider nicht –, in welcher er die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und die Umstellung des Heeres auf ein Berufsheer gefordert hat. Ein paar Zitate dazu: Schüssel für Umstellung auf Profiheer mit Milizkomponente. Oder: Schüssel: Abschaffung der Wehrpflicht – ein ganz wichtiger Satz! – schenkt Jugendlichen zusätzliches Jahr für Ausbildung und Studium. (Abg. Scheibner: Cap für die NATO!)
Das ist mir das liebste Zitat! Und wissen Sie, warum mir das das liebste Zitate ist? – Weil es nämlich dabei um die volkswirtschaftliche Rechnung geht: Was verlieren wir, wenn wir die Wehrpflicht haben? Es geht da um die Berechnung, dass unsere Jugendlichen beim Heer nicht sechs Monate vergeuden sollen, sondern die Chance zu einer besseren Ausbildung haben sollen und schnell zu einem Job kommen sollen.
Warum soll man eigentlich bei so etwas dagegen sein? Das möchte ich gerne einmal wissen! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Und da sage ich Ihnen: Da bewegt sich der Minister Darabos ja ohnehin auf dem Boden einer Fünf-Parteien-Einigung, denn die berühmte Bundesheerreformkommission hat unter anderem Folgendes bestimmt – ich zitiere –, nämlich „die Gliederung des Bundesheeres 2010 so zu gestalten, dass spä-
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