Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 46

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schenruf der Abg. Silhavy.) – Frau Kollegin, bitte regen Sie sich nicht so fürchterlich auf, ich komme gleich zum Thema! Hysterisches Gekeife ändert nichts am Problem (He-Rufe bei der SPÖ), ändert überhaupt nichts, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Meine Damen und Herren, auch das Bild, das zumeist von den Vätern gezeichnet wird, ist nicht richtig, nicht korrekt. Ich habe ein Interview mit einer Scheidungsanwältin ge­lesen, wonach die Väter für die schlechte Ernährung der Kinder verantwortlich sein sol­len, die Väter die Kinder mit dem Auto abholen, sie in den Vordersitz stopfen – ohne Kindersitz – und mit quietschenden Reifen auf und davonfahren sollen. – Ich möchte Sie bitten, meine Damen und Herren, gehen wir doch bitte nicht von Extremfällen aus! Erst gestern ist ein Extremfall aufgezeigt worden. Eine Frau hat ihre Wohnung ange­zündet, und dabei sind die eigenen Kinder verbrannt. Das sind Extremfälle, nicht der Regelfall.

Wir alle kennen wahrscheinlich in unserem Umfeld Väter – bei mir ist es die große Mehrheit –, die sich wirklich um ihre Kinder kümmern, die mit den Kindern am Wo­chenende, am Abend Aktivitäten setzen, die den Kindern eislaufen lernen, die mit den Kindern Geschichten lesen, ihnen vorlesen, die mit den Kinder Klavier üben, die auch bei der Hausübung helfen. Das ist der Vater, so wie ich ihn in meinem Umfeld kenne. Ich kann nur sagen, dass sehr viele Kinder darunter leiden, wenn sie über Monate, oft über Jahre hinweg einen Elternteil nicht sehen können. Es geht aber nicht nur um die Eltern, es geht auch um Tanten, es geht um Geschwister, es geht auch um Großeltern, die betroffen sind. Bitte vergessen Sie auch das nicht! (Beifall bei der FPÖ.)

Ich bitte daher, meine Damen und Herren, die guten Erfahrungen, die man auch in an­deren Ländern mit der gemeinsamen Obsorge – welche in aufrechter Ehe der Regelfall ist – gemacht hat, endlich auch in Österreich umzusetzen. Es ist heute schon einmal erwähnt worden: Es geht keinesfalls darum, hier Geschlechterpolitik zu machen. Es geht nicht darum, die Rechte von Männern oder die Rechte von Frauen zu stärken. Es geht einzig und allein um das Recht des Kindes auf den Kontakt mit Vater und Mutter.

15 000 Kinder sind jährlich von Scheidungen betroffen und sind Scheidungsopfer. Tun wir doch nicht so, als wären diese Kinder nicht manchmal auch Faustpfand, wenn es um finanzielle Streitereien und um die Aufteilung von Vermögen geht! (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)

Das wollen wir nicht! Wir wollen die Kinder nicht in den Mittelpunkt eines oftmals sehr hart geführten Streites setzen! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

9.40


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Hofer, ich gebe Ihnen die Gelegenheit, den Ausspruch „hysterisches Gekeife“ zurückzunehmen. (Abg. Ing. Ho­fer: Ich nehme das gerne zurück! – Abg. Strache: Die Wahrheit muss doch zumutbar sein!)

Herr Abgeordneter Hofer hat das zurückgenommen, aber ich halte es für nicht ange­bracht, in diesem Ton weiterhin vor allem auch Frauen gegenüber zu argumentieren. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Silhavy. – Abg. Vilimsky: Sie keift wei­ter!)

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Steinhauser. – Bitte.

 


9.41.16

Abgeordneter Mag. Albert Steinhauser (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Es wurde heute schon öfters gesagt, dass das Thema Obsorge und Besuchsrecht hoch sensibel ist. Umso irritierender, Frau Justizministerin, finde ich Ihre Vorgangs­weise. Sie haben letzte Woche einen Gesetzentwurf zur gemeinsamen Obsorge prä-


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