Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 235

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So sagt Herr Pramböck in der „Tiroler Tageszeitung“ vom 19. Jänner 2011: „Um eine inhaltlich richtige Aussage über die Einkommen von Frauen und Männern zu treffen, reicht es nicht einmal, Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, sondern Granny Smith mit Granny Smith“.

Weiters führt er an, dass ein Großteil der Gehaltsunterschiede auf Teilzeitarbeit zu­rückzuführen ist – dies geht auch klar aus dem vorliegenden Rechnungshofbericht her­vor –, ebenso, wie schon vorher erwähnt, dass Frauen vorwiegend in Branchen be­schäftigt sind, die schlechter bezahlt sind.

Was mich aber überrascht hat, war die Tatsache, dass die großen Einkommensunter­schiede zwischen Männern und Frauen bei Rechtsanwälten und Ärzten liegen. Männer arbeiten laut diesem Bericht als Chirurgen, Frauen öfter als Kinderärzte, und Frauen widmen sich oft weniger intensiv ihren Kanzleien und Ordinationen als Männer. Das heißt, Frauen ist es demnach nach wie vor wichtiger, auch Zeit für ihre Familie zu ha­ben.

Deshalb müssen unbedingt bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen werden. Dies wäre sicher ein guter Schritt, die Einkom­mensschere zwischen Frauen und Männern zumindest teilweise zu schließen.

Außerdem: Um bessere Daten für die Ursachen der Einkommensschere zu ermitteln, wäre es richtig und wichtig, die Statistik Austria mehr Parameter überprüfen zu lassen. Nur so können wir Ursachenforschung betreiben und die richtigen Maßnahmen set­zen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

20.19


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Schatz. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.19.14

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte zwei Problembereiche ansprechen, die in diesem Bericht offenkundig wer­den, zum einen die Tatsache, dass die Einkommensschere zwischen den hohen und den niedrigen Einkommen immer weiter auseinandergeht. Die Einkommenszuwächse bei den niedrigen Einkommensgruppen, also bei den Niedriglohnverdienern, sind ein­fach in den letzten Jahren in der Regel hinter der Inflationsrate zurückgeblieben.

Die Betroffenen haben also im gleichen Ausmaß gearbeitet und konnten trotzdem da­für, für den Lohn ihrer Arbeit, weniger erwerben. Das heißt, ihre Arbeit wurde sukzes­sive entwertet.

Dieses Phänomen ist aber nicht neu. Der Bericht bezieht sich auf Daten seit dem Jahr 1998, und es ist leider davon auszugehen, dass sich genau dieses Phänomen auch in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Warum wird es sich nicht ändern? – Weil wir gerade jetzt wieder bei den Lohnabschlüssen in den Niedriglohnbranchen ex­trem schlanke Abschlüsse haben: 2 Prozent im Handel, 2 Prozent etwa bei den Friseu­rInnen.

Mit 2 Prozent haben sich die Gewerkschaften wieder einmal zufrieden gegeben. Das heißt, wir haben auf der einen Seite nur 2 Prozent Lohnsteigerungen. Und auf der anderen Seite? (Abg. Schopf: Der Handel hat mit 2,5 Prozent abgeschlossen!) – Was entnehmen wir heute den Medien zur aktuellen Inflationsrate? – Wir haben momentan eine Inflationsrate von 2,4 Prozent: 2 Prozent Lohnsteigerungen, 2,4 Prozent Inflation. Was bedeutet das? – Das bedeutet, der Reallohnverlust, der Wert der Löhne geht wei­ter zurück, und das trifft wieder einmal die Niedriglohnbezieher und ‑bezieherinnen.

Diese Teuerungen sind nicht im Segment der Luxusgüter, sondern – wenn Sie sich die Tabelle der Statistik Austria anschauen – wir haben im Bereich der Nahrungsmittel und


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