Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 25

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10.02.02Beginn der Sitzung: 10.02 Uhr

Vorsitzende: Präsidentin Mag. Barbara Prammer, Zweiter Präsident Fritz Neuge­bauer.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich eröffne die 98. Sitzung des Nationalrates, die aufgrund eines ausreichend unterstütz­ten Verlangens gemäß § 46 Abs. 7 des Geschäftsordnungsgesetzes einberufen wurde.

10.02.08Gedenkminute für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Japan

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wir versammeln uns zu einer Sondersitzung des Nationalrates aus Anlass einer ganzen Serie von Katastrophen, die über Japan und seine Menschen hereingebrochen ist, ei­ner ganzen Serie von Katastrophen, deren ganzes Ausmaß bei Weitem noch nicht er­kennbar ist. (Die Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen.)

Wir wissen nicht, wie viele Tote letztendlich zu beklagen sein werden, wie viele Verletz­te es geben wird, wie schwerwiegend die bleibenden physischen und psychischen Ver­wundungen sein werden. Wir können das Ausmaß menschlichen Leids bestenfalls er­ahnen. Auch die materiellen Schäden lassen sich im Augenblick nicht bemessen, und schon gar nicht kennen wir die ökologischen Folgen dieser Tragödie.

Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit dem japanischen Volk. Ich begrüße seine Exzellenz Botschafter Shigeo Iwatani und ersuche ihn, seiner Hei­mat unsere Anteilnahme zu übermitteln.

Zwischen Österreich und Japan bestehen seit vielen Jahren ausgezeichnete Kontakte auf politischer, wirtschaftlicher, diplomatischer wie kultureller Ebene. Die Qualität die­ser Beziehungen muss sich in solchen Momenten beweisen, was sich selbstverständ­lich nicht nur in Worten ausdrücken lässt. Die Welt ist dank permanenter Information in Ist-Zeit zum Dorf geworden. Wir nehmen an Tragödien wie jener in Japan live und un­mittelbar teil. Ob wir wollen oder nicht, werden wir Zeuginnen und Zeugen unfassbarer Ereignisse. Wir sehen Bilder von einer Wucht und Eindringlichkeit, als gehe sogleich die Welt unter, und es werden uns menschliche Schicksale in einer Intensität vor Au­gen geführt, die kaum verkraftbar ist.

Auch diese unmittelbare Teilnahme an der Katastrophe bedeutet Globalisierung, der wir uns nicht entziehen können. Wir können uns allerdings fragen, ob wir uns damit be­gnügen, dass unser momentanes Interesse oder gar unsere Neugierde befriedigt wird und wir sodann der medialen Flüchtigkeit zum nächsten Krisenschauplatz folgen. Ich meine, dass sich aus der von den Medien hergestellten Nähe zur Katastrophe Verant­wortung ableitet. Wir alle, die internationale Staaten- und Schicksalsgemeinschaft, sind aufgefordert, Solidarität zu beweisen. Der Wiederaufbau in Japan wird enormen Ein­satz erfordern und sehr viel Geld kosten – und er wird sehr lange dauern. Es wird in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten darauf ankommen, alle Kräfte zu bün­deln, um rasch, koordiniert und wirksam zu helfen. Dabei haben wir uns im Rahmen un­serer Möglichkeiten einzubringen.

Die Österreicherinnen und Österreicher haben in der Vergangenheit in solchen Situa­tionen immer wieder Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft bewiesen. Da­rum bitte ich Sie, meine Damen und Herren, auch dieses Mal. Bewährte Organisatio­nen haben Spendenaktionen gestartet; die Kontonummern finden Sie in den Medien. – Vielen Dank schon jetzt für Ihre Hilfe.

 


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