Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich eröffne die 98. Sitzung des Nationalrates, die aufgrund eines ausreichend unterstützten Verlangens gemäß § 46 Abs. 7 des Geschäftsordnungsgesetzes einberufen wurde.
Gedenkminute für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Japan
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wir versammeln uns zu einer Sondersitzung des Nationalrates aus Anlass einer ganzen Serie von Katastrophen, die über Japan und seine Menschen hereingebrochen ist, einer ganzen Serie von Katastrophen, deren ganzes Ausmaß bei Weitem noch nicht erkennbar ist. (Die Anwesenden erheben sich von ihren Plätzen.)
Wir wissen nicht, wie viele Tote letztendlich zu beklagen sein werden, wie viele Verletzte es geben wird, wie schwerwiegend die bleibenden physischen und psychischen Verwundungen sein werden. Wir können das Ausmaß menschlichen Leids bestenfalls erahnen. Auch die materiellen Schäden lassen sich im Augenblick nicht bemessen, und schon gar nicht kennen wir die ökologischen Folgen dieser Tragödie.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in dieser schweren Zeit dem japanischen Volk. Ich begrüße seine Exzellenz Botschafter Shigeo Iwatani und ersuche ihn, seiner Heimat unsere Anteilnahme zu übermitteln.
Zwischen Österreich und Japan bestehen seit vielen Jahren ausgezeichnete Kontakte auf politischer, wirtschaftlicher, diplomatischer wie kultureller Ebene. Die Qualität dieser Beziehungen muss sich in solchen Momenten beweisen, was sich selbstverständlich nicht nur in Worten ausdrücken lässt. Die Welt ist dank permanenter Information in Ist-Zeit zum Dorf geworden. Wir nehmen an Tragödien wie jener in Japan live und unmittelbar teil. Ob wir wollen oder nicht, werden wir Zeuginnen und Zeugen unfassbarer Ereignisse. Wir sehen Bilder von einer Wucht und Eindringlichkeit, als gehe sogleich die Welt unter, und es werden uns menschliche Schicksale in einer Intensität vor Augen geführt, die kaum verkraftbar ist.
Auch diese unmittelbare Teilnahme an der Katastrophe bedeutet Globalisierung, der wir uns nicht entziehen können. Wir können uns allerdings fragen, ob wir uns damit begnügen, dass unser momentanes Interesse oder gar unsere Neugierde befriedigt wird und wir sodann der medialen Flüchtigkeit zum nächsten Krisenschauplatz folgen. Ich meine, dass sich aus der von den Medien hergestellten Nähe zur Katastrophe Verantwortung ableitet. Wir alle, die internationale Staaten- und Schicksalsgemeinschaft, sind aufgefordert, Solidarität zu beweisen. Der Wiederaufbau in Japan wird enormen Einsatz erfordern und sehr viel Geld kosten – und er wird sehr lange dauern. Es wird in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten darauf ankommen, alle Kräfte zu bündeln, um rasch, koordiniert und wirksam zu helfen. Dabei haben wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten einzubringen.
Die Österreicherinnen und Österreicher haben in der Vergangenheit in solchen Situationen immer wieder Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft bewiesen. Darum bitte ich Sie, meine Damen und Herren, auch dieses Mal. Bewährte Organisationen haben Spendenaktionen gestartet; die Kontonummern finden Sie in den Medien. – Vielen Dank schon jetzt für Ihre Hilfe.
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