SÜNDENFALL 3:
BZÖ-Antrag der Abgeordneten Ing. Lugar, Hagen im EU-HA am 16.06.2010 betreffend Verhinderung der Abkehr Österreichs von seiner Antiatompolitik durch indirekte Zustimmung zur Pro-Kernenergiepolitik der Europäischen Union beim Europäischen Rat am 17. Juni 2010
Antragstext:
„Der Hauptausschuss in Angelegenheiten der Europäischen Union geht davon aus, dass sich der Bundeskanzler bzw. der Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten beim Europäischen Rat am 17. Juni 2010 vehement und mit Nachdruck dagegen aussprechen werden, dass in den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates der Bericht über das „Projekt Europa 2030 – Herausforderungen und Chancen“ als ein nützlicher Beitrag für die Arbeiten der Europäischen Union in der Zukunft bezeichnet wird, wenn es dort unter anderem heißt:
„Die Suche nach einem tragfähigeren Energiemix muss auch die Nutzung der Kernenergie einschließen. Europa kann es sich nicht leisten, auf diese wichtige Energiequelle zu verzichten, aber damit Investitionen in Kernenergie freigesetzt werden, bedarf es größerer Rechtssicherheit sowie der Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards.“
Auch dieser Antrag wurde von SPÖ und ÖVP, aber auch von den Grünen!!! abgelehnt.
4. SÜNDENFALL:
Jüngstes erschreckendes Beispiel für einen kernenergiepolitischen Sündenfall stellt ein seitens des Wirtschaftsministeriums erstelltes Vorblatt zu einer Mitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel: „Energie 2020 Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie“ dar, in welchem Österreich die Erstellung des EK-Strategiepakets für Energie und die darin enthaltenen Prioritäten begrüßt.
Nachfolgende Zitate aus diesem Strategiepapier veranschaulichen eindrucksvoll, welche Prioritäten diese Bundesregierung in Zusammenhang mit der Atomkraft begrüßt:
„In bestimmten Teilen der EU könnte bis 2020 wegen der begrenzten Lebensdauer der betreffenden Anlagen mehr als ein Drittel dieser Erzeugungskapazität wegbrechen. Dies bedeutet, dass die vorhandenen Kapazitäten ersetzt und ausgebaut () werden müssen.“
S. 5: „Der Beitrag der Kernenergie, auf die ungefähr ein Drittel des in der EU erzeugten und zwei Drittel des CO2-frei erzeugten Stroms entfallen, muss offen und objektiv beurteilt werden.“
Diese Aussage isoliert betrachtet, hält bereits im ersten Teil nicht, was im Zweiten verlangt wird.
Da wird im ersten Teil die Bedeutung der Kernenergie gepriesen, um dann eine offene und objektive Beurteilung zu fordern.
Und dann kommt auch noch ein Ausblick in die Zukunft mit dem Hinweis auf erforderliche Maßnahmen, die notwendig sind, um an der Kernenergie weiterhin festhalten zu können:
„Ebenso muss die längerfristige Zukunft durch die Entwicklung von Kernspaltungssystemen der nächsten Generation (größere Nachhaltigkeit und Kraft-Wärme-Kopplung) und durch Kernfusion (ITER) vorbereitet werden.“
Weitere Zitate:
„Die EU muss weiterhin weltweit führend sein bei der Entwicklung von Systemen für sichere Kernkraft, für den Transport radioaktiver Stoffe und für die Entsorgung nuklearer Abfälle.“
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite