Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 79

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ausreichend. Das wissen wir alles seit Langem. Ich finde es eigentlich auch sehr be­fremdlich, wenn Sie sich jetzt für Stresstests einsetzen, wo klar ist, dass dort Atomkon­zerne, Atomlobbyisten mitreden. Diese dienen nur zur Rechtfertigung oder als Grundla­ge für weitere Laufzeitverlängerungen.

Ich würde Ihnen empfehlen, einmal einen Stresstest für die Anti-Atom-Politik der ÖVP zu machen. Und da fällt mir als Erster der Kollege Schüssel ein, denn wenn man einen Anti-Atom-Konsens verfolgt, dann hat ein Atomlobbyist in der eigenen Partei nichts ver­loren. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Amon: Frau Brunner, das ist so billig! Das ist peinlich! Das ist so billig!)

Im Gegensatz zu Kollegin Rudas finde ich, dass er sich klar deklariert hat, auf welcher Seite er steht. Für einen Rücktritt von RWE ist es zu spät. Ich fordere Wolfgang Schüs­sel auf, aus diesem Haus auszuscheiden und sofort zurückzutreten! (Beifall bei den Grünen. – Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie sollten auch einen Stresstest dahin gehend machen, warum die Bundesregierung der Förderung von ITER weiter zugestimmt hat, einen Stresstest, warum die Bundesre­gierung zugestimmt hat, dass die Euratom-Forschungsmittel erhöht werden. All das un­terstützt die Atompolitik, die Atomlobby auf europäischer Ebene.

Wenn wir raus aus Atom wollen – und daran kann kein Zweifel bestehen, wir müssen raus aus dieser Wahnsinnstechnologie –, dann braucht es jetzt konkretes Handeln. Meine KollegInnen haben schon Vorschläge gemacht, ich bringe weitere ein: Handeln gegen die grenznahen Risiko-AKWs, auch gegen nicht vorhandene Öffentlichkeitsbe­teiligung, zum Beispiel im Fall von Mochovce.

Dazu bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, in Zusammenhang mit dem Ausbau des AKW Mochovce die Kommission wegen Verletzung der Aarhus-Konvention und der UVP-RL durch die Slowakei im Sinne des Art. 259 AEUV zu befassen.“

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Und wir müssen handeln auf europäischer Ebene. Österreich finanziert die Atomlobby mit über den Euratom-Vertrag. Vor wenigen Wochen hat es ein Volksbegehren gege­ben, das knapp an der Hürde gescheitert ist. Den Menschen wurde es nicht sehr leicht gemacht. Wir haben versprochen, dieses Thema hier wieder einzubringen, und das möchte ich mit dem nächsten Antrag auch tun, der lautet:

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert

den aktuellen Kommissionsvorschlag über das „Euratom-Forschungsrahmenpro­gramm 2012 – 2013“ entschieden abzulehnen und sich für eine Umwidmung der der­zeit vorgesehenen Budgets für die Kernfusions- und Kernspaltungsforschung zuguns­ten der Erforschung und Förderung erneuerbarer Energieträger einzusetzen,

alle Schritte zu unternehmen, damit der Euratom-Vertrag in seiner derzeitigen Form abgeschafft und zum „Atom-Ausstiegsvertrag“ wird, der die Energiewende einleitet, an­statt weiterhin die Atomindustrie zu finanzieren und zu fördern,

 


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