Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 98

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den Wecker geht? – Die Ausführungen der Abgeordneten von BZÖ und FPÖ hier. (Bei­fall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Mag. Stefan: Ist ein gutes Zeichen!) Denn wenn Sie for­dern, dass Österreich bei der Europäischen Union um eine Verlängerung der Über­gangsfristen ansucht, dann finde ich das einfach perfid – weil Sie ganz genau wissen, dass diese siebenjährige Übergangsfrist Ende April 2011 ausläuft und rechtlich gar kei­ne Verlängerung möglich ist. (Rufe bei der FPÖ: Oh ja!)

Was mir auf den Wecker geht – ich kann ja anders reden als der Herr Minister –, ist der Umstand, dass mit den von euch eingebrachten Anträgen wieder grundlos Ängste ge­schürt werden. Sie schreiben dort nämlich wieder hinein, die Arbeitnehmer-Interessen­vertretungen würden vor einer ernsthaften Störung des österreichischen Arbeitsmarkts warnen, und Hunderttausende Menschen in Österreich würden Gefahr laufen, in die Armut abzugleiten. – Das ist schlichtweg erlogen!

Richtig ist – das ist von meinen Vorrednern mehrmals gesagt worden –: ÖGB und Ar­beiterkammer sind stets dafür eingetreten, die sieben Jahre zur Gänze auszunutzen (Abg. Dolinschek: Vernünftig!), um eben einen Spielraum zur Gestaltung des Arbeits­marktes zu haben. Und es ist auch einiges weitergegangen in den letzten Jahren – un­ter anderem auch mit dem heutigen Beschluss zu Lohn- und Sozialdumping.

Ich weiß, dass das Thema Übergangsfristen beziehungsweise Öffnung des Arbeits­marktes ein sehr emotionales ist. Aber ich halte überhaupt nichts davon, Lügen zu ver­breiten und die österreichische Bevölkerung damit unnötig in Ängste zu versetzen, Pa­nik zu verbreiten. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Wer verbreitet Lügen?!) – Denn Sie tun nichts anderes. Sie sagen, wir werden jetzt eine Flut an ausländischen Arbeit­nehmern bekommen, die werden den österreichischen Arbeitsmarkt einfach überren­nen. Viel sinnvoller wäre es, diese Thematik ein bisschen sachlicher anzugehen und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Durch die ideologische Brille!)

Aber wenn ich schon von Seriosität rede – davon ist die Politik der FPÖ sowieso sehr, sehr weit entfernt. Ihr sagt immer nur: Achtung, Ausländer überrennen Österreich! Ihr sagt aber nie dazu, dass 470 000 Österreicherinnen und Österreicher in der EU – und die Mehrheit davon in der westlichen – beschäftigt sind. (Abg. Mag. Stefan: Jetzt sind es um 70 000 mehr, die Zahlen schwanken ja!)

Wenn Sie wieder einmal bewusst Äpfel mit Birnen vermischen, indem Sie einer allein­erziehenden, teilzeitbeschäftigten Österreicherin, die als zahnärztliche Assistentin be­schäftigt ist und dem Herrn Dr. Karlsböck so sehr leidtut, Familienleistungen einer Aus­länderin gegenüberstellen, dann ist das wie Ihre gesamte Politik: ganz einfach fies! (Zwi­schenrufe bei der FPÖ.)

Zur Untermauerung meiner Worte darf ich Herrn Dr. Rosenkranz mitteilen, dass die Österreicherinnen und Österreicher 89 Prozent aller Beiträge in das Sozialversiche­rungssystem einzahlen, aber 94 Prozent aller Leistungen beanspruchen. Bei den Aus­ländern ist es nämlich genau umgekehrt: Sie zahlen 10,7 Prozent in den Sozialversi­cherungstopf ein und nehmen aber nur 6,2 Prozent heraus! (Abg. Mag. Stefan: Da geht’s um die Dienstnehmer, nicht um die Ausländer!) Also hören Sie endlich auf, für alles und jedes immer nur die Ausländer schuldig zu machen! (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

13.26


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tagesord­nungspunkt gelangt Herr Abgeordneter Klikovits zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.26.41

Abgeordneter Oswald Klikovits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Wir ha­ben schon beim vorhergehenden Gesetzesbeschluss, den wir ja jetzt Gott sei Dank ge-


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