Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 209

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erheblich mehr zur Forschungsquote bei, als das in anderen Ländern der Fall ist, wo die Wirtschaft einen größeren Anteil trägt.

Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Wie können wir jeden einzelnen einge­setzten Euro so einsetzen, dass er auch noch weitere Mittel für Forschung und Innova­tion nach sich zieht? Sonst werden wir nämlich das hoch gesteckte Ziel, die For­schungsquote auf die angestrebten 3,76 Prozent bis 2020 zu heben, nicht erreichen.

Aus diesem Grund sind die richtigen Fragen, die wir uns stellen müssen: Wie können wir in Summe innovativer werden? Anzusetzen ist in so vielen Bereichen. Das beginnt bei einem wesentlich besseren Bildungssystem.

Ich muss einmal den Kollegen Walser von den Grünen loben. Das hat mir nämlich sehr gut gefallen. Er hat nämlich statt Gesamtschuldebatte und anderen Systemdebatten in einem Interview neulich gesagt: Unser Schulsystem ist unglaublich defizitorientiert. Da gebe ich ihm recht. Wir legen viel zu wenig Augenmerk darauf, wo die Stärken der Schüler sind. Wir betrachten viel zu sehr die Fehler, die unsere Jugend irgendwann in irgendeinem Fach macht. Ich glaube, hiebei die richtigen Konsequenzen zu ziehen, ist erheblich wichtiger, als welcher Titel vorne auf der Schule steht und wie sich das ganze Ding nennt.

Das heißt, es geht darum, einen Systemwechsel einzuleiten, Unternehmen zu haben, die es sich leisten können, in Forschung und Innovation zu investieren, auch wenn wir kein Land von Großkonzernen sind, sondern von kleinen und mittelständischen, aber hochinnovativen Unternehmen, denen schlicht und ergreifend auch aufgrund der Steu­erschrauben teilweise das Geld fehlt, in Innovation zu investieren.

Gleichzeitig gilt die Überlegung, dass nicht immer nur die allergrößten Innovationen diejenigen sind – auch wenn wir radikale Innovationen brauchen –, die den größten Output und Erfolg haben. Wenn wir uns Apple anschauen, so sehen wir, dass Apple ein Unternehmen ist, das überhaupt keine radikal neuen Dinge erfindet, sondern be­reits eingeführte Technologien so weiterentwickelt und so anwenderfreundlich und so menschennah macht, dass sie erfolgreich sind. Das sind Dinge, die wir vielleicht in Ös­terreich auch mit unserem kulturellen Hintergrund besonders gut könnten, worauf man auch verstärktes Augenmerk legen muss.

Herr Bundesminister Töchterle, ich freue mich auf die Zusammenarbeit, auch wenn Sie und ich gerne wesentlich mehr Geld für die Forschung und für die Wissenschaft zur Verfügung hätten. Etwas mehr werden wir gemeinsam auf die Beine stellen. Aber dass wir innerhalb des gegebenen schwierigen budgetären Rahmens qualitativ große Ver­besserungen zu leisten im Stande sein werden, davon bin ich überzeugt. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit. (Beifall bei der ÖVP.)

19.16


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Mag. Widmann zu Wort. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.16.26

Abgeordneter Mag. Rainer Widmann (BZÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Mi­nister! Frau Ministerin! Wir haben ja fast zwei Jahre auf die FTI-Strategie gewartet. Im Parlament als Parlamentarier beraten durften wir sie nicht, mitentscheiden durften wir sie auch nicht. Sie liegt vor, und sie ist im Wesentlichen vom Bericht des Rates für For­schung und Technologie abgeschrieben, wobei ich ergänze, dass die Inhalte durchaus interessant sind, in manchen Bereichen richtig, in manchen Bereichen durchaus ergän­zungsbedürftig.

Der Punkt ist: Schöne Worte wurden viel gesagt. Herr Minister, wie wollen Sie das fi­nanzieren? Da möchten wir Ihnen auch gerne seitens der Opposition helfen. Es kann


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