Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 216

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Chance geben müssen; nur durch probieren und entdecken kommen wir zu Wissen­schafterinnen und Wissenschaftern.

Ein paar Punkte, die im Zusammenhang mit der gemeinsamen Schule immer wohl wis­send falsch gesagt werden beziehungsweise die sonst irgendeine Relevanz haben, möchte ich nur ganz kurz nennen.

Südtirol: Sie geben mir sicher recht, Herr Dr. Töchterle, Südtirol ist in konservativen Kreisen immer ein Standardbeispiel für tolle Sachen, wo ich ja auch dabei bin. Aber bei der gemeinsamen Schule wird es totgeschwiegen.

In keinem der in der Bildung führenden Staaten gibt es eine so frühe Trennung wie bei uns. Das wird auch totgeschwiegen. Die Hauptschulen in bestimmten Regionen, zum Beispiel im Zillertal, sind Standardbeispiele für eine gemeinsame Schule. Im Zillertal be­trägt der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die nach der Volksschule in die Haupt­schule gehen, 100 Prozent; und sie haben sehr, sehr gute Leistungen.

Das heißt also, dass eine gemeinsame Schule sehr wohl möglich ist, und dass es nicht stimmt, so wie die Gegenpropaganda es immer behauptet, dass es eine Gleichmache­rei ist. Es wird nämlich totgeschwiegen, dass es bei der gemeinsamen Schule eine in­nere Differenzierung gibt.

Noch ein Beispiel: Es wird zum Beispiel vom damaligen Gemeindeverbandspräsiden­ten – als ich noch im Landtag war – gesagt, die gemeinsamen Schulen sind Monster­schulen, im Sinne von zu groß. Die sind nur mit 1 500 Schülern wirtschaftlich zu füh­ren, hat er in der Gemeindeverbandszeitung behauptet. Und so wird diese an und für sich gute Einrichtung schlechtgemacht.

Warum sage ich das heute? – Weil ein neuer Wissenschaftsminister da sitzt und ich, noch dazu als Tiroler, den Appell an Sie, Herr Minister Dr. Töchterle, richte: Helfen Sie nicht der SPÖ, da geht es nicht um die SPÖ. Da geht es um die Jugend, und da geht es um die Zukunft Österreichs. Ich hoffe, dass Sie sehr standhaft sind bei diesem Ziel, nämlich im Sinne der Schülerinnen und Schüler, und uns helfen, dass wir vorwärts kommen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)

19.42


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesen Tagesord­nungspunkten gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grünewald zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.42.48

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Ich verkenne nicht, dass die Kooperation mehrerer Ministerien und das Erarbeiten eines Forschungskonzeptes ein Fortschritt ist. Es sind viele richtige Fragen gestellt worden. Eine oder die Mehrheit der Antworten ist auch richtig, aber der zentrale Punkt ist: Wie macht man es?

Ich habe nichts davon, wenn ich richtige Fragen stelle und bei der Antwort nicht sage, wie man das finanzieren soll. Wenn ich zu jemandem sage: Kauf dir ein besseres Auto, aber da musst du jetzt fest durch – der wird sich auch bedanken.

Bei der Forschung – da muss ich schon Frau Kollegin Hakl, die jetzt leider nicht da ist, korrigieren – wird nicht nur Input diskutiert, aber Forschung und Innovation ohne Inves­titionen – die brauchen ja auch Großgeräte – sind nicht möglich. Und Output-orientiert waren Unis und Forschungsstätten immer. Niemand konnte an der Uni verbleiben, wenn er nicht gewisse wissenschaftliche Leistungen und Publikationen erbracht hat.

Aber Forschung so zu verstehen, dass man Forschung in Fünfjahresplänen organisiert und schon am Anfang sagt: Das muss herauskommen, das muss sich rentieren? – Da


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