Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll103. Sitzung / Seite 148

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Ich weiß natürlich, dass Sie heute diesem Antrag nicht zustimmen werden, aber mein Vorschlag wäre doch: Versuchen wir, auch einmal in Österreich solch einen Modell­versuch umzusetzen! Machen wir einen Modellversuch mit der Pflegelehre, wo wir schauen: Wie wird das in Österreich angenommen?, und begleiten wir das auch mit einer Studie! Ich glaube, das wäre ein brauchbarer, guter Kompromiss, um festzu­stellen, ob das ein Zukunftsweg für Österreich ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Da ich dazu angehalten wurde, sehr kurz zu sprechen, nur noch ein kleiner Punkt, der aber von großer Auswirkung ist: Ich bitte Sie, Herr Bundesminister, ein ganz strenges Auge auf die Agenturen zu werfen, die in Österreich tätig sind und Pflegekräfte vermitteln. Da wird von einigen Agenturen wirklich Schindluder getrieben. Es werden pflegebedürftige Menschen ausgebeutet, aber auch das Pflegepersonal selbst ausge­beutet. Und es gibt auch private Vermittler, die nicht als Agenturen gemeldet sind. Meistens waren diese Personen selbst als Pflegekräfte in Österreich tätig und vermitteln dann Bekannte, Freunde weiter. Da ist eine wirkliche kleine Pflegemafia entstanden, da wird mit Druck auf die Familien im Heimatland gearbeitet. Da ist es dann oft so, dass die Lebensgefährten dieser „Vermittler“ – unter Anführungszeichen – die Fahrdienste zwischen den Heimatländern und Österreich durchführen, und diese Pflegekräfte müssen mit diesen Personen mitfahren und viel Geld dafür bezahlen. Hier wird also wirklich großer Druck ausgeübt – sehr zum Schaden der betroffenen pflegebedürftigen Menschen, aber auch sehr zum Schaden des Pflegepersonals. (Bei­fall bei der FPÖ.)

16.49


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Lapp ist die nächste Rednerin. – Bitte.

 


16.49.18

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Herr Kollege Hofer hat es vorher schon angesprochen: Was diesen Antrag betrifft, den wir schon mehrere Male hier im Hohen Haus diskutiert haben und wo es eine Mehrheit in die andere Richtung gibt, so sagt man eben, dass junge Leute in diesem Alter zu jung sind, um mit all den Herausforderungen, die mit den Berufen der Pflege und der Betreuung von älteren Menschen verbunden sind, zurechtzukommen. Ich bedanke mich aber auch für die Möglichkeit, dass wir weiter darüber diskutieren und vielleicht zu Kompromissvorschlägen kommen.

Ich möchte aber darauf verweisen, dass sich meine Meinung dadurch nicht verändern wird, weil ich es nicht für gut halte, 15-Jährige, 16-Jährige gleich in diesen Bereich hineinzubringen, vor allem wenn man weiß, dass es bei all jenen Personen, die im Pflege- und Betreuungsbereich arbeiten, dass es in diesem Beruf eine hohe Fluk­tuation gibt. (Abg. Markowitz: Weil sie nicht gescheit ausgebildet sind!) Das heißt also, dass der Arbeitsprozess und der Prozess des Sich-Auseinandersetzens mit der Pflege von pflegedürftigen Menschen, von sterbenden Menschen eine große Herausforderung nicht nur für junge Menschen, sondern auch für erwachsene Menschen ist.

Ich glaube, dass es wichtig ist – und es werden ja diesbezüglich schon Maßnahmen gesetzt –, dass Ausbildungsoffensiven gestartet werden vonseiten des AMS in Wien, vonseiten des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und dass es eine Chance für Wiedereinsteigerinnen ist, in den Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe einzusteigen. (Abg. Markowitz: Auf welchem Lohnniveau?)

Es gibt in diesem Bereich auch offene Arbeitsplätze. Und bezüglich der Studien, die Sie angesprochen haben, liegen mir auch Zahlen vor – weil das in der Schweiz schon einige Jahre vonstattengegangen ist –, wonach sich der Prozentsatz von jenen Leuten


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