Es ist natürlich klar, dass es im Familienbereich immer wieder vorkommt, dass ein Jüngerer bei der Betreuung der Großmutter, der Urgroßmutter und so weiter mitwirkt. Es ist aber ein Riesenunterschied, den Sie in Ihrer Nonchalance gerne vergessen, zu erklären: Das ist eine temporäre Maßnahme, es besteht ein persönlicher Bezug, weil es die Großmutter, die Urgroßmutter ist, und jeder weiß, es geht um ein, zwei, drei Jahre.
Worüber wir hier aber reden, ist eine Entscheidung, mit 15 Jahren in einen Beruf einzusteigen, in dem man dann bleiben soll. (Abg. Markowitz: Was macht er in der Zwischenzeit?) Was macht man in der Zwischenzeit? – Und da ist die große Frage, ob wir nicht darüber nachdenken sollten – und das tun wir auch –, ob wir nicht andere Modelle entwickeln können. Wir haben zum Beispiel auch in Oberösterreich und in Salzburg ein Fachschulmodell, und die Frage ist, ob man da nicht Dinge weiterentwickeln kann.
Natürlich ist vollkommen klar, wir müssen das, was bei dieser Befragung auch dahintersteht, berücksichtigen: dass 90 Prozent sagen, sie wollen nach der Ausbildung raus und sofort etwas anderes machen, nicht da drinnen bleiben. Das ist doch auch ein Alarmsignal, und das sollten wir nicht wegschieben: dass wir Bedarf haben, darüber nachzudenken, dass wir Bedarf haben, das aufzuarbeiten, dass wir Bedarf haben, auch über die Berufsverweildauern zu reden. – Jene von Ihnen, die ein bisschen mit diesem Geschäft zu tun haben, wissen ja, wie die Berufsverweildauer bei diplomiertem Personal ist und wie sie bei sogenannten Pflegehelfern ist.
Sie wissen doch auch, warum Menschen, die mit 35 Jahren in das Segment einsteigen, eine Berufsverweildauer bis zur Pensionierung haben, und Menschen, die mit 20 Jahren eingestiegen sind, eine Berufsverweildauer bis zum 27. Lebensjahr haben. Das sind ja auch alles Alarmsignale. Demzufolge, glaube ich, sollten wir darüber nachdenken, wie wir vielleicht mit Modulen und Ähnlichem die Dinge weiterentwickeln können, aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es Grenzen gibt. Eine dieser Grenzen ist das 17. Lebensjahr. Ich würde an dieser grundlegenden Grenze – wohlwissend, alles ist im Fluss, dynamisch und, und, und – nicht rütteln.
Dann hätte ich noch eine Riesenbitte an Sie alle. Sie alle erklären – und ich bitte, meine Worte jetzt nicht misszuverstehen –, sie kennen Agenturen, wo etwas nicht passt. Meine Damen und Herren, aufgrund der österreichischen Gesetzeslage haben wir eine ganz glasklare Gewerbeordnung. Diese ganz glasklare Gewerbeordnung sieht vor, dass die Bezirksverwaltungsbehörde tätig werden muss, wenn ein Missstand im Gewerbe besteht. Ich habe nur eine Riesenbitte an Sie: Wir müssen es wissen. Wir müssen wissen, wo ein Missstand besteht, damit die Bezirksverwaltungsbehörde tätig werden kann.
Darum bitte und ersuche ich Sie: Mir geht es nicht ums Vernadern. Um all das geht es mir nicht, sondern wenn jemand meint, irgendwo ist etwas nicht in Ordnung, dann sagen Sie uns, der Bezirksverwaltungsbehörde bitte, da ist etwas nicht in Ordnung. Im Interesse der Personen, die gepflegt werden, müssen wir natürlich permanent aufpassen, dass das auch gut funktioniert.
Wir haben zwar unser Kontrollsystem bei der SV Bauern, wo wir rund 20 000 Hausbesuche pro Jahr steuern und durchführen, aber das sind halt „nur“ – unter Anführungszeichen – 20 000. Haben wir Glück, erwischen wir durch Zufall etwas. Passiert das drei Monate später, wissen wir es nicht – nicht, weil die SV Bauern nicht gut funktioniert, sondern weil eben der Kontrollbesuch ein gewisses Datum hat.
Darum kann ich Sie nur bitten und ersuchen: Wenn Ihnen etwas bekannt ist, stellen Sie es nicht so in den Raum und sagen, da ist etwas schlecht, sondern sagen Sie auch, was und wo das ist. Mir geht es nicht ums Vernadern, sondern nur ums Aufzeigen, da
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