Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll103. Sitzung / Seite 152

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Ich sage nicht, dass der Jugendliche die Pflege rund um die Uhr übernimmt. – Das wird er ja auch als Lehrling nicht tun. Da gibt es auch fixe Arbeitszeiten und klare Regelun­gen. Das erwarte ich mir da einfach. Das ist ein neues Berufsbild, und das können wir ja einmal einführen. Was wird sonst passieren, Frau Kollegin Lapp? Sie haben einfach gesagt, gut, dann holen wir sie vom Arbeitsmarkt zurück, ist ja kein Problem. Das sol­len billige Arbeitskräfte sein. Was werden denn die verdienen ohne Ausbildung? 600 €, 700 €, 800 € brutto. Ja, wie schaut denn das aus? (Abg. Mag. Lapp: ... Ausbildung!)

Sie haben gesagt, sie werden zurückgeholt, und dann werden sie halt irgendeiner Arbeit nachgehen. Das ist absolut unausgegoren. (Abg. Mag. Lapp: Keine Ahnung!) Sie haben keine Ahnung, das sage ich Ihnen klipp und klar. Wir wollen ein klares Berufsbild. Wir wollen, dass die Leute ausgebildet sind, um das selber so handhaben zu können. (Beifall beim BZÖ.) Wir geben der Jugend eine Chance und werden da nicht locker lassen – genauso wie mit den Rezeptionisten im Tourismus. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

17.02


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Bundesminister Hundstorfer. – Bitte.

 


17.02.36

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: So, meine Damen und Herren! Kommen wir wieder zur Sachlichkeit des Lebens zurück und bemühen wir uns, ein wichtiges Thema einmal aufzuarbeiten! (Abg. Riepl: Höchste Zeit!) Frau Abgeordnete von den Freiheitlichen, wie schaut denn wirklich die Situation in der Schweiz aus? Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich besteht Handlungsbedarf, denn was Sie in der gesamten Diskussion noch nicht erwähnt haben, ist, dass wir nicht einen Anstieg der Pflegekräfte zu verzeichnen haben, sondern dass die Babyboomer-Generation auch in Pension geht. (Abg. Mag. Wurm: Das sind wir, oder? Heiterkeit bei Abgeordneten der SPÖ.)

Natürlich besteht Handlungsbedarf, das ist überhaupt nicht mein Thema. Darum führt ja unter anderem das AMS pro Jahr allein für 5 000 Menschen Qualifikations­maß­nahmen in Gesundheits- und Sozialberufen durch. Warum gibt es denn so eine Skepsis hinsichtlich des Schweizer Modells? Das Schweizer Modell zeigt noch etwas, was gerne vergessen wird – von der Vorarlberger Landesregierung oder auch von der Kärntner Landesregierung. (Abg. Brosz: Na sagen Sie endlich, was!) 90 Prozent derer, die das in der Schweiz gemacht haben, wollen das nicht mehr machen. Nur 10 Prozent sind bereit, in diesem Berufsbild zu bleiben.

Ich habe es mir nicht leicht gemacht, Frau Abgeordnete Haubner. Ich habe 2005 eine Evaluierung machen lassen, die auch Ihnen damals zugänglich war, ich habe 2007 eine Evaluierung machen lassen, und gerade weil diese Debatte natürlich eine ist, die wir zu führen haben, habe ich das jetzt in der Eidgenössischen Republik, oder wie sie jetzt ganz genau heißt, also in der Schweiz noch einmal hinterfragen lassen. (Abg. Mag. Stadler: So wie die SPÖ: Genossenschaft! Eidgenossenschaft!) Danke schön. Ich wollte wissen: Sind die Zahlen von 2007 auch 2011 gültig? Das Ergebnis ist ernüch­ternd: Sie sind gültig.

Bei dieser Evaluierung ist noch einmal herausgekommen: 2005 haben 6 Prozent gesagt, das Alter ist eine Belastung. 2007 waren es 46 Prozent, die gesagt haben, der Einstieg in diesen Beruf ist viel zu früh. Das sind ja Fakten, die man nicht wegwischen kann, und wir haben ja nicht von ungefähr, Herr Abgeordneter Markowitz, und nicht aus Jux und Tollerei in unserem Kinder- und Jugendbeschäftigungsgesetz die Barriere mit 17 Jahren.

 


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