Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll103. Sitzung / Seite 154

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ist etwas, wo das System nicht ganz so ist, wie es sein sollte. Wir haben den Mecha­nismus – da gibt es eine Gewerbebehörde, da gibt es eine Bezirksverwaltungs­be­hörde, und die kann und muss tätig werden.  Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. Abg. Öllinger: Stimmt fast alles, Herr Minister, nur „ganz glasklare Gewerbeordnung“ nicht!)

17.09


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schatz. – Bitte. (Abg. Öllinger: „Glasklare Gewerbeordnung“, das war ein Fehler! Heiterkeit. Bundesminister Hundstorfer: Das war ein Fehler, ja!)

 


17.10.01

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Argumente sind schon alle auf dem Tisch. Auch wir Grüne denken, dass es mit 15 Jahren zu früh ist, praktisch in die Pflege einzusteigen. Wir glauben schon, dass die physischen und psychischen Belastungen in diesem Alter noch zu groß sind. Auch die Argumentation, man könne sozusagen den theoretischen Aspekt der Ausbildung am Anfang kumulieren, würde dazu führen, dass maximal im ersten Jahr nur theoretisch unterrichtet wird. Dann ist man aber immer noch erst 16 Jahre alt, und ich denke, dass auch das 16. Lebensjahr noch eines ist, in dem man weder physisch noch psychisch die Reife dafür hat, dass einen die Herausforderungen, mit denen man in Anbetracht der Realität von Pflegeberufen konfrontiert ist, nicht überfordern.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nun kurz auf einen Problembereich lenken, in dem jetzt bereits sehr, sehr junge Menschen Pflegetätigkeiten ausüben, nämlich Jugend­liche, teilweise noch Kinder, die ihre unmittelbaren Angehörigen pflegen. Herr Minister, auf diese Betroffenengruppe wollte ich Sie aufmerksam machen. Es geht um Kinder, die ihre Eltern oder Großeltern pflegen, und für diese Kinder gibt es einfach de facto keine Unterstützung. Ich denke, da muss etwas gemacht werden, da braucht es eine Sensibilisierung bei den Lehrern, die oft mitbekommen, in welch belastenden Lebens­situationen diese Familien leben.

Einen anderen Aspekt, warum ich dieser Lehre so skeptisch gegenüberstehe, möchte ich auch noch kurz erwähnen: Da ja ein massiver Personalmangel und auch ein Finan­zierungsdilemma besteht, ist einfach auch zu befürchten, dass diese Lehrlinge quasi als billige Hilfskräfte missbraucht werden – eine ähnliche Situation, wie wir sie im Tourismus seit Langem haben. Insofern geht einfach unser Ansatz, wenn wir über die Bewältigung dieses Personalproblems reden, eher in Richtung Schulen, in Richtung höhere berufsbildende Schulen, die auf Pflegetätigkeiten vorbereiten.

Anders als die FPÖ glauben wir, dass eine höhere Bildung eher dazu führt, dass man eine größere Zufriedenheit mit der Tätigkeit entwickeln kann. Deshalb muss ich noch einmal ganz kurz auf die Argumentation von Frau Abgeordneter Belakowitsch-Jenewein im Ausschuss zurückkommen, die sehr wohl zum Ausdruck gebracht hat, dass sie befürchtet, dass höhere Qualifizierung – nämlich etwa eine Qualifizierung, die mit einer Matura abschließt – dazu führt, dass die Menschen eben nicht in der Pflege bleiben. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Ums Studium ist es gegangen! ...  nicht akademisiert werden!)

Das heißt, die FPÖ argumentierte mehr oder weniger in die Richtung: Wir brauchen mit der Pflegelehre relativ niedrig qualifizierte PflegehelferInnen, die wir in eine berufliche Einbahn oder Sackgasse schicken, damit wir unser Pflegedilemma irgendwie in den Griff bekommen. – Ich denke, wenn diese Intention dahintersteht, kann man dieses Modell nur ablehnen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. Abg. Mag. Donnerbauer: Sehr dürftiger Applaus bei den Grünen! Die sind alle bei der


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