Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 88

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wichtig genug, um sich ihm auch wirklich mit ausreichender Zeit zu widmen. (Abg. Mag. Stadler: Die ÖVP streitet nicht einmal mehr ab, dass es eine Spaltung gibt!)

Erstens einmal möchte ich mich im Namen meiner Fraktion nicht nur bei den zahl­reichen Expertinnen und Experten und AutorInnen bedanken, die diesen Frauenge­sund­heitsbericht gestaltet haben, diese 600 Seiten sehr ausgewogen gestaltet haben, sondern auch bei Herrn Bundesminister Stöger, der es ermöglicht hat, dass der Gesundheitsbericht, der ja eigentlich von der Materie her, sage ich einmal, prinzipiell dem Gesundheitsausschuss zugeteilt war, im Gleichbehandlungsausschuss diskutiert werden konnte, dass er auch in diesen Ausschuss gekommen ist. (Beifall bei der SPÖ.) Ich glaube, das ist eine Wertschätzung der Frauen und auch eine Wertschät­zung der Arbeit, die in diesem Ausschuss geleistet wurde

Ich kann mich noch erinnern, es ist ungefähr zehn Jahre her, da habe ich Frau Professor Margarethe Hochleitner, die ja auch eine der AutorInnen dieses Berichts ist, in einem Vortrag gehört, in dem sie eine sehr provokante Frage an das Publikum gestellt hat, nämlich gerade in der Frage der Herzinfarktdiagnostik, die heute schon sehr oft angesprochen wurde.

Sie war in Innsbruck an der Klinik für Kardiologie und hat die Frage gestellt, ob wir eine ungefähre Schätzung haben, wie viele Frauen mit der Diagnose Herzinfarkt mit dem Hubschrauber pro Jahr in die Klinik nach Innsbruck gebracht werden. Es gab dann diverse Schätzungen, die bei 10 Prozent, 15 Prozent, 20 Prozent lagen. Die Antwort war dann sehr ernüchternd und sehr einfach. Sie hat gesagt: Null. Es wurde im ganzen laufenden Jahr keine einzige Frau mit der Diagnose Herzinfarkt mit dem Hubschrauber in das Spital gebracht.

Was heißt das? – Das heißt zu diesem Zeitpunkt, dass die Diagnose Herzinfarkt, koro­nare Herzerkrankung, wie auch schon von Gisi Wurm gesagt wurde, in den Symptomen anders ist, aber auch in der Wertigkeit der behandelnden Ärztinnen und Ärzte anders gehandhabt wird. (Zwischenruf bei den Grünen.) – Über 100. Das heißt, ein „deutliches“ Null, würde ich sagen.

Im Laufe der Jahre haben nicht nur zuletzt Frauenberichte, sondern auch, wie gesagt, Gender Medicine und die vermehrte Forschung in Gender Medicine dahin gehend gewirkt, dass ein Bewusstsein dafür entstanden ist, dass, wie schon von einer Kollegin gesagt worden ist, Frauen keine kleinen Männer sind, so wie Kinder keine kleinen Menschen sind, dass man in Bezug auf die Testung auf Medikamente sowohl Frauen als auch Kinder unterschiedlich wird behandeln müssen.

Das heißt, ein Frauengesundheitsbericht hat natürlich Berichtsfunktion, aber natürlich auch eine sehr große Fort- und Weiterbildungsfunktion im Hinblick auf das Bewusst­sein von sehr vielen männlichen ÄrztInnen dafür, dass darauf natürlich auch ein anderes Augenmerk gelegt werden muss.

Zum Thema Mammografie: Es wurde heute bereits in der Aktuellen Stunde von Kollegin Schittenhelm, glaube ich, die jetzt nicht im Saal ist, die Frage angesprochen, was denn unser Minister Stöger da anstelle und mit welcher minderen Qualität Frauen in Österreich jetzt behandelt würden. (Abg. Dr. Strutz: So ist es!) Ich habe heute auch schon eine Aussendung der FPK gelesen, dass die Kärntner ganz massiv Druck machen werden, dass diese wirklich menschen- und frauenverachtende Tätigkeit, wie sie sie nennen, vom Minister wieder eingestellt wird.

Ich sage Ihnen hier – und ich sage Ihnen das als Ärztin –: Ich habe noch nie in meinem Leben gesehen, dass von einer Gruppe, nämlich von einer standespolitisch vertre­tenen Gruppe, so ein massiver untergriffiger Kampf geführt wird wie jetzt in der Frage


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