Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 103

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Gewalt macht krank, auch das ist ein Kapitel im Frauengesundheitsbericht. Ich glaube, es ist ein bisschen untergegangen, dass wir heute in der Früh im Ministerrat beschlos­sen haben, dass neben den Kinderschutzgruppen in Krankenhäusern auch Opfer­schutz­gruppen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, eingerichtet werden sollen. Ich denke, es ist eine ganz wichtige und gute Sache, dass es im Krankenhaus, welches oft die erste Anlaufstelle ist, wenn Missbrauch passiert ist, wenn Gewalt gegen Frauen und/oder Kinder passiert ist, professionelle Hilfe gibt. Es ist wichtig, dass Menschen da sind, die sich um die Opfer kümmern und ihnen den nächsten Schritt erleichtern, nämlich sich an Stellen zu wenden, wo ihnen dann auch geholfen wird.

Auch das Kapitel Armut wird natürlich behandelt, denn Armut macht krank. Alles, was Armut vermeidet, ist eine Sache, die nicht nur die Frauenministerin angeht, sondern die gesamte politische Landschaft. Ich glaube, die bedarfsorientierte Mindestsicherung allein wird Armut nicht beseitigen können, wird aber sehr dazu beitragen und helfen, dass Frauen, die häufiger als Männer von Armut gefährdet sind, zumindest zeitweilig gut abgesichert sind.

Es wurde auch schon beim Forschungsbereich Frauen und Medizin erwähnt, dass Frauenherzen anders schlagen als Männerherzen. Die spezifische Wirkung von Medikamenten, sprich die Gender-Medizin, wird sehr wichtig genommen, nicht nur im Frauengesundheitsbericht, sondern auch ad personam. Es gibt eine Professorin, die beauftragt ist, Lehrgänge in diesem Bereich anzubieten, sie hat den ersten Lehrstuhl für Gender-Medizin in Österreich: Professorin Kautzky-Willer. Ich glaube, auch das ist erwähnenswert, weil wir uns hier im Kreise nicht sehr vieler Staaten befinden, die so etwas auch schon haben. Wir sind, glaube ich, die Einzigen in Europa, die diesen Lehrstuhl eingerichtet haben, und da können wir durchaus auch Vorzeigeland und beispielgebend für andere sein.

Um ganz zum Schluss noch einmal auf das Thema einzugehen, sehr geehrte Damen und Herren: Was bringt ein Screening für 45- oder 50- bis 69-jährige Frauen? – Es bringt natürlich einen großen Schub an Qualität, denn da werden alle Frauen schriftlich eingeladen, sich an einer Querschnittsuntersuchung in ganz Österreich zu beteiligen. Es geht uns darum, dass wir da niemanden verlieren, denn wir wissen, dass Frauen, wenn sie glauben, der Wechsel, sprich die Menopause, ist vorbei, sehr oft der Meinung sind, dass sie keinen Tumor in der Brust oder anderswo mehr bekommen können. Ich glaube, dass ein Brustkrebs-Screening, ein Mammographie-Screening für diese Gruppe, die eher gefährdet ist, einen Qualitätsschub nach vorne bringen wird. Das bedeutet aber absolut nicht, dass nicht nach wie vor der Arzt beziehungsweise die Ärztin bei jüngeren Frauen, wenn irgendein Risiko oder Verdacht auftaucht, über eine derartige Untersuchung entscheidet. Das war immer so und wird auch so bleiben, dass selbstverständlich auch junge Frauen zu diesen Untersuchungen geschickt werden.

Sie können mir glauben, dass ich mich für die Österreichische Krebshilfe, insbeson­dere für die Pink-Ribbon-Aktion, sehr einsetze, da ich selber einmal betroffen war – mein Tumor war gutartig –, und dass ich weiß, wie wichtig es ist, unabhängig vom Alter die Sicherheit zu haben, in ganz Österreich zu Brustkrebsuntersuchungen gehen zu können.

Uns geht es nur darum, dass man nicht mit veralteten Apparaten Fehldiagnosen stellt und so Frauen verunsichert, sondern dass man mit modernster Apparatetechnologie, deswegen diese Qualitätskriterien, versucht, die Gruppen so zu erfassen, dass jedes Risiko möglichst minimiert werden kann.

Ich glaube nicht, dass der Frauengesundheitsbericht heute dazu dienen hätte sollen – und das haben Sie sicher auch nicht gemeint –, hier Angst und Verunsicherung zu schüren, sondern es geht darum, dass wir den Frauen, die in unserem Land leben, die


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