Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 113

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bare Tragetaschen aus nachhaltigen und schnell biologisch abbaubaren Rohstoffen zu forcieren, wenn diese sich als vorteilhaft erweisen.“

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Ich habe im Umweltausschuss unter anderem auch darauf hingewiesen, dass ich die Möglichkeit gehabt habe, im Jänner des Jahres in Bangladesch zu sehen, wie sich ein Plastiksackerlverbot auswirkt. In Bangladesch im Konkreten gibt es seit 2005 diese dünnen Plastikfolien nicht mehr. Bangladesch hat sie verboten, weil es zunehmend Probleme mit verstopften Abflussrohren gegeben hat.

In der Tat ist es in der Gesellschaft, in der Umwelt, in den Städten und auch auf dem Land in Bangladesch sichtbar, dass der Plastikmüll fehlt, dass es keine durch den Wind vor sich hergetriebene Plastiktragetaschen gibt, und ich denke, das, was Bangla­desch zusammenbringt, sollten wir in der Europäischen Union auch schaffen. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

13.48


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Abänderungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Widmann. 5 Minuten Redezeit­beschränkung. – Bitte.

 


13.48.32

Abgeordneter Mag. Rainer Widmann (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Das Thema „Plastiksackerl: ja oder nein?“ ist ja ein Thema, das man lange diskutieren kann und muss und das auch von einem gesellschaftspolitischen Konsens getragen werden sollte. Man sollte jedoch auch eine Lösung finden, denn wenn wir es ewig diskutieren, dann werden wir in zehn Jahren immer noch darüber diskutieren, ob wir sie haben wollen oder nicht, und es geht nichts weiter. Das ist ähnlich wie die Diskussion über das Ökostromgesetz, die wir heute hier bereits abgeführt haben, wo in der Sache sehr wenig geschieht. Man ist sich zwar einig, dass Ökostrom, erneuerbare Energie wichtig sind, aber trotzdem haben wir Atomkraft, haben wir fossile Energie, haben wir Erdöl und Erdgas und geschieht nichts.

Das Plastiksackerl-Verbot ist eine Möglichkeit, um Vorbildwirkung zu zeigen, um unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, der Jugend und der Umwelt wirklich Schritte zu setzen, die greifen, und nicht nur Absichtserklärungen zu formulieren, wie wir sie seitens der Regierungsvertreter bis dato leider nur gehört haben.

Das Plastiksackerl braucht Ressourcen: es braucht Energie, es braucht Wasser, es braucht Öl. Wir haben lange Transportwege. Es kommt auch aus Entwicklungsländern. Auch diesen Aspekt sollte man berücksichtigen und die Frage, ob hier nicht etwa oft auch Kinderarbeit dahintersteckt und Entwicklungsländer ausgebeutet werden, damit wir einige wenige Sekunden ein Plastiksackerl in der Hand haben, um damit letztlich auch wirtschaftlichen Anforderungen Rechnung zu tragen.

Die Frage ist: Gibt es Alternativen? – Ja, es gibt sie: in Form von Zucker, Zellulose, Mais, Weizen. Man kann Bio-Kunststoffe bestens erzeugen, das ist kein Problem. Es gibt Papiersackerln, Stoffsackerln, das Einkaufskörbchen, das bereits angesprochen wurde – und all diese Dinge schaffen auch Arbeitsplätze hier in Österreich bei unseren Landwirten, sie schaffen Wertschöpfung hier im Land. Wir brauchen nicht über das Ausland Energie in Form von Plastiksackerln zu importieren, was letztlich auch für die Handelsbilanz einen negativen Saldo darstellt.

 


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