Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 83

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telstandspakete geschnürt? (Abg. Kickl: Sie haben in der Hochkonjunktur Schulden angehäuft!) – Herr Kickl, melden Sie sich zu Wort! Am Mikrophon haben Sie es ein bisschen leichter. (Abg. Strache: Bleiben Sie bei der Wahrheit!)

Wenn es nach Ihnen ginge, gäbe es keine Mittelstandspakete, keine thermische Sanie­rung – Sie waren ja teilweise dabei –, keine Bankenrettung, keine Spareinlagen. Wir stehen auch zu den Gemeinden, im Gegensatz zu Ihrer Expertin im Budget-Hearing (Abg. Strache: In der Hochkonjunktur haben Sie die Schulden erhöht!), die von Ge­meindezusammenlegungen gesprochen hat. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vor­sitz.)

Wissen Sie, was die Folgen Ihres Nichthandelns gewesen wären? – Das wäre eine Ka­tastrophe gewesen! Was Sie tun, kommt einer wirtschaftspolitischen Geisterfahrt gleich. Nehmen Sie endlich zur Kenntnis: Was mit dem Budget 2011 begonnen wurde, näm­lich die Krisenbewältigung, ist zum Wohle der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ge­schehen! (Abg. Kickl: Die Krise ist vorbei, und die Schulden gehen weiter – oder wie?)

Dann kommen noch die sogenannten neoliberalen Kräfte und predigen die Privatisie­rung, am besten gleich jetzt, denn da wird dann alles billig verscherbelt. Nicht Sie, aber da gibt es andere! Das beste Beispiel dafür ist die Austria Tabak: In einigen Jahren wä­re der Unternehmensgewinn höher als der Verkaufserlös gewesen. Das ist ein Muster­beispiel von „erfolgreicher“ – unter Anführungszeichen – Privatisierung! Das kann es ja nicht wirklich sein!

Wir wissen, dass die Krise auf den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft durchge­schlagen hat. Weil die Staaten ausgeholfen haben, steht am Ende die Krise der Staats­finanzen, und jetzt soll mit Privatisierung das alles gelöst werden. Dafür sind wir nicht zu haben!

Meine Damen und Herren, die Reihenfolge der heutigen Diskussion, zuerst die Euro­pastunde und jetzt der Bundesfinanzrahmen, zeigt auch, dass Österreich ein Teil eines großen Ganzen, nämlich Europas, ist. Österreich ist ein starker Partner, aber auch ein verlässlicher Partner. Dazu stehen wir!

Diese Debatte hat aber auch eines gezeigt: Man muss nicht in der Opposition sein, um gegen das Europäische Projekt zu sein, es gibt auch Oppositionsparteien, die sich zu Europa bekennen. Das ist ein wohltuender Unterschied. (Beifall bei der SPÖ. – De­monstrativer Beifall bei der ÖVP.)

Wir wissen, dass Nationalstaatlichkeit in der Vergangenheit nie zum Erfolg geführt hat! Das ist der Retourgang und der Weg in die Sackgasse. Wer aus der Geschichte ge­lernt hat, der weiß, dass Nationalismus nie zu mehr Wohlstand, nie zu mehr Sozial­staat geführt hat, sondern ganz im Gegenteil: zu kriegerischen Auseinandersetzungen, zu Not und zu Elend! Wer das möchte, der soll auf diesem Weg weiterfahren!

Zurück zum Bundesfinanzrahmengesetz: Dank der klugen, rechtzeitig und richtig ge­setzten Instrumente der Wirtschaftspolitik haben wir die Krise gut überstanden. Mit dem Budget 2011 wurde eine Strukturänderung in der Besteuerung eingeleitet. Und wir sind nicht am Ende! Da bin ich nicht bei Kollegen Kopf, bei Kollegin Tamandl oder bei Herrn Grillitsch, denn es geht nicht um die Häuselbauer, um die Mieter, die eine so ho­he Last tragen müssen, sondern es geht darum, dass, wie die OECD in ihrem Bericht sagt, die Arbeitseinkommen enorm hoch besteuert sind. Nur Frankreich hat eine hö­here. Aber sehr zurückhaltend ist Österreich bei der Vermögensbesteuerung. Genau darüber muss man diskutieren! Wir dürfen auf diesem Auge nicht blind sein! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

13.02


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


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