Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 163

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Schulden steigen ins Unermessliche, und Herr Minister Stöger wird damit nicht umge­hen können. Sie haben gesagt, dass die Ausgaben für ELGA dafür verantwortlich sind, dass Krankenschwestern gekündigt und dass Spitäler geschlossen werden müssen.

Lieber Herr Abgeordneter Strutz! Ich hätte Ihnen mehr Sachkenntnis im Gesundheits­wesen zugetraut, nämlich vor allem dann, wenn Sie sich dazu zu Wort melden. Ich glau­be, dass wir alle hier herinnen wissen, dass die Fragen, wie Spitäler ausstrukturiert wer­den, wie Spitäler finanziert werden, Ländersache sind. Das heißt, dass der Gesund­heitsminister in der Frage, wie Spitalsbudgets aufgestellt werden und wie die Defizite dort sind, keinerlei Mitspracherecht hat.

Frau Abgeordnete Belakowitsch hat gesagt, er wird sich darum kümmern, dass die 15a-Vereinbarungen umgesetzt werden, und hat das sehr ins Lächerliche gezogen. (Zwischen­ruf der Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein.) – Das ist genau der Punkt, wo Herr Minister Stöger darauf schauen wird, dass die Spitalsdefizite in Zukunft nach unten gehen und dass nicht das Gleiche passiert wie bei den letzten 15a-Verhandlungen, als man den Ländern noch 100 Millionen € gegeben hat, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlan­gen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein und Mag. Stadler.)

Herr Abgeordneter Strutz! Ich habe mir jetzt ein bisschen die Pressemeldungen aus dem Lande Kärnten angeschaut. Sie wissen ja, dass wir in der neuen Bilanz wegen der Maastricht-Kriterien auch die ausgelagerten Schulden der Spitäler ins Maastricht-Bud­get hineinnehmen müssen. Und wieder einmal ist es Kärnten, das da den Vogel ab­schießt: Mit geschätzten 1,2 Milliarden € Außenständen, die die KABEG hat (Abg. Grosz: Und wie viel haben die Steirer? Genossin, wie viel haben die Steirer? Wie viel hat der Herr Voves mit der KAGes? – Zwischenruf des Abg. Ing. Hofer), werden Sie mit dem Land Kärnten erneut das Bundesbudget belasten. Das heißt, hier dem Minister das An­steigen des Gesundheitsbudgets vorzuwerfen, also so im Glashaus zu sitzen und dann mit Steinen zu werfen, halte ich für eine absolute Unkenntnis, und in dieser Frage ist das unerträglich. (Beifall bei der SPÖ.)

Was ich noch zurechtrücken möchte, ist das Bild, das heute von Leistungsträgerinnen und Leistungsträgern vonseiten des Abgeordneten Lettenbichler hier gezeichnet wur­de. Herr Abgeordneter Lettenbichler hat die LeistungsträgerInnen in Österreich so defi­niert: die, die ins System mehr einzahlen, als sie herausbekommen. (Präsident Neuge­bauer übernimmt den Vorsitz.)

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Lettenbichler, man kann in seinem Leben sehr lange einzahlen und kann dann ganz plötzlich schwer krank werden und kann ganz plötzlich ganz viel mehr aus diesem System herausnehmen müssen, als man eingezahlt hat. Trotzdem sind diese Menschen, zumindest für die Sozialdemokratie, Leistungsträgerin­nen und Leistungsträger in dieser Gesellschaft. (Beifall bei der SPÖ.)

Zur Frage, die Sie aufgeworfen haben, dass 48 Prozent der Österreicherinnen und Ös­terreicher keine Steuern zahlen: Sie wissen ganz genau, dass wir eine Grenze von 11 000 € im Jahr haben, ab der Lohn- und Einkommensteuer bezahlt werden müs­sen. – Ja, diese Menschen verdienen zu wenig, nichtsdestotrotz können sie Leistungs­trägerinnen und Leistungsträger sein. (Beifall bei der SPÖ.) Und wenn Sie noch dazu­rechnen, dass andere Steuern wie zum Beispiel die Mehrwertsteuer von jedem Öster­reicher und jeder Österreicherin gezahlt werden, dann sollten Sie wissen, dass dies pro­zentuell bezogen auf das Einkommen deutlich mehr ist, als das bei den sogenannten Reichen in diesem Land der Fall ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein letztes Wort noch zum Entschließungsantrag der Abgeordneten Musiol betreffend Fortsetzung Bundeszuschuss zum Ausbau der Kinderbetreuung: Die Frauenministerin hat das noch auf ihrer Agenda, es ist uns nicht gelungen, das im jetzigen Budgetbe­gleitgesetz unterzubringen. Nachdem ich aber heute früh im „Morgenjournal“ von der


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