Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 127

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Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Obernosterer. Eingestellte Redezeit: 5 Minu­ten. – Bitte.

 


13.41.01

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren auf der Galerie! Wie wichtig der Tourismus auch für unseren Wirtschaftsminister ist, zeigt erstens einmal, dass wir diesen Lagebericht jetzt im Plenum diskutieren können und er nicht im Ausschuss enderledigt wurde. Ich glaube, es ist auch einzigartig, dass der Lagebericht 2010 schon im Mai fertig auf dem Tisch lag und wir uns im Touris­musausschuss damit beschäftigen konnten.

Vorweg ein paar Grunddaten zur Wichtigkeit der österreichischen Tourismuswirtschaft (Zwischenruf des Abg. Petzner): Wir wissen, dass fast 16 Prozent des BIP von der Tourismus- und Freizeitwirtschaft erwirtschaftet werden. Das sind in Zahlen zirka 43 Milliarden €. Wir wissen, dass gerade in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit in den letzten zwei Jahren der Tourismus derjenige Wirtschaftszweig war, der eigentlich am stabilsten war. Wir hatten nur einen geringen Einbruch, und wie der Bericht 2010 zeigt, haben wir das wieder aufgeholt. Wir hatten mit 125 Millionen Nächtigungen das zweit­beste Nächtigungsergebnis. Österreich hatte noch nie so viele touristische Ankünfte wie im Jahr 2010 – zirka 33,5 Millionen Ankünfte, so viele Touristen waren in unserem Land.

Wer ist dafür verantwortlich, dass der Tourismus funktioniert, dass wir eigentlich Touris­mus-Weltmeister sind? – Zirka 90 000 Betriebe, angefangen beim Ein-Personen-Betrieb bis zu den Großhoteliers. (Zwischenruf beim BZÖ.) Wir hatten im Jahr 2010 den höchsten Beschäftigungsstand in der Tourismusbranche. (Abg. Petzner: Der Tourismuslandesrat in Kärnten ist aber nicht sehr erfolgreich!) Nebenbei muss man noch sagen, dass Österreich, wenn man es pro Kopf aufrechnet (Zwischenruf des Abg. Grosz), die höchsten Einnahmen zu verzeichnen hatte. Zirka 2 320 US-Dollar wurden pro Kopf über den Tourismus umgesetzt.

Wie gesagt: Die Qualität zeichnet uns aus, die Qualität macht Österreich zum Tourismus-Weltmeister, aber es gibt natürlich auch einige Schwächen, und wir müssen uns in Zukunft damit befassen, wie wir sie in den Griff bekommen. Wir wissen, dass es bei den Tourismusbetrieben mit der Eigenkapitalquote nicht zum Besten bestellt ist. Wir wissen aber auch, dass die Entschuldungsdauer im touristischen Bereich aufgrund der hohen Investitionstätigkeit im Tourismus wesentlich höher ist als bei den anderen Wirtschaftszweigen.

Die Auslastung ist im Jahr 2010 auch gestiegen, am stärksten in den Vier- und Fünf-Sterne-Betrieben mit 182 Tagen, in den Drei-Sterne-Betrieben liegt sie bei zirka 128 Tagen. In den Ein- und Zwei-Sterne-Betrieben, in denen die Struktur auch dement­sprechend schwach ist, gibt es nur eine Auslastung von 88 Tagen.

Wir wissen aber auch, dass gerade der Tourismus für Österreich und ganz besonders für den ländlichen Raum ein äußerst wichtiger Faktor ist. Wir wissen, dass es im länd­lichen Bereich keine Alternative gibt als die Landwirtschaft gekoppelt mit dem Touris­mus. Die vielen, vielen Kleinbetriebe, die auch die anderen Kleingewerbebetriebe damit unterstützen, sichern im Grunde genommen das wirtschaftliche Leben im ländlichen Bereich ab. (Beifall bei der ÖVP.)

Was man schwerpunktmäßig noch dazusagen muss, womit wir uns auch in Zukunft stark beschäftigen müssen: Wenn man diesen Lagebericht durchliest – und ich hoffe, zumindest die Touristiker haben ihn durchgelesen –, zeigt sich, dass gerade die kleinen Betriebe – sprich Betriebe bis 300 000 € Umsatz, sprich bis 500 000 € Um­satz – große wirtschaftliche Probleme haben.

 


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