Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 130

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13.52.33

Abgeordneter Mag. Roman Haider (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Dass der Tourismusbericht als zweiter Punkt auf der Tagesordnung steht, entspricht durchaus der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus, wenn er allerdings von den Regie­rungsfraktionen kommt und die beiden Vertreter der Regierungskoalition fast schon in Jubel ausbrechen, dann ist zumindest Skepsis, wenn nicht gar Misstrauen angebracht. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Herr Kollege, wenn man sich den Bericht ein bisschen genauer anschaut, dann kommt man doch auf drei Dinge drauf, die zumindest nachdenklich stimmen müssten, wenn schon nicht gar die Alarmglocken läuten lassen. (Abg. Fürntrath-Moretti: Den Bericht lesen!) – Frau Kollegin! Den Bericht muss man nicht nur lesen, man muss ihn auch verstehen können. (Abg. Fürntrath-Moretti: Danke, dass Sie mir recht geben!)

Auf Seite 14 – wenn Sie überhaupt so weit gekommen sind – kommt ganz klar heraus, dass das Ergebnis für das Jahr 2010 nur deshalb leicht ins Positive – doch noch, Gott sei Dank – gedreht wurde, weil Wien eine Steigerung um 10 Prozent vor allem im Kongress-Tourismus nachweisen konnte. Den anderen Bundesländern ist es im Jahr 2010 im Vergleich zum Krisenjahr 2009 auch nicht besser gegangen. Darauf muss auch einmal hingewiesen werden, dass das zum Glück positive Wiener Ergebnis alles überdeckt.

Ganz klar zum Ausdruck kommt bereits im Jahr 2010 der Rückgang bei den deutschen Gästen. Da müssen bei uns wirklich die Alarmglocken läuten. Man muss sich vor Augen halten, dass von 33,4 Millionen Ankünften auf Inländer 11,4 Millionen und auf deutsche Gäste 10,7 Millionen entfallen. Das heißt, Österreicher und Deutsche machen schon zwei Drittel des gesamten österreichischen Tourismus aus. Bei den deutschen Gästen hatten wir im Vorjahr schon ein sattes Minus von 1,7 Prozent. Das hat sich heuer im ersten Halbjahr noch einmal fortgesetzt, und wir haben ein Minus von 5 Prozent. Wenn das zum Trend wird, dann haben wir ein ernstes Problem in Öster­reich.

Demzufolge wäre es schon überlegenswert, dass einmal Maßnahmen gesetzt werden. Es ist natürlich schön, wenn auf Initiative der Österreich Werbung 4 000 Leute Walzer in New York tanzen, aber es wäre vielleicht eine Überlegung, dass man so etwas in Köln, Berlin oder Düsseldorf macht, weil bei den deutschen Gästen bringt es sicher mehr, von denen haben wir mehr, und die dürfen wir auf gar keinen Fall vernach­lässigen. (Beifall bei der FPÖ.)

Natürlich müssen wir immer darauf schauen, neue Märkte dazuzugewinnen, aber wir dürfen nicht Gefahr laufen, die bestehenden Märkte – und der wichtigste Markt ist nun einmal der deutsche Markt – zu vernachlässigen.

Der dritte wichtige Punkt in diesem Tourismusbericht betrifft die wirtschaftliche Situ­ation der Tourismusunternehmen, und die ist bezüglich Hotellerie und Gastronomie tatsächlich katastrophal. Das ist jetzt ab Seite 52  im Tourismusbericht, das ist schon sehr weit hinten, das weiß ich, da kommen die meisten gar nicht mehr hin. (Ironische Heiterkeit der Abg. Mag. Wurm.) – Frau Kollegin, Sie lachen! (Abg. Mag. Wurm: Die meisten lesen ihn bis zum Ende!)

Seit zehn Jahren ist es nicht mehr gelungen, die Preise wenigstens auch nur auf eine Abdeckung der Inflationsrate hinzubringen – keine Chance mehr. Die Kosten sind gestiegen, aber die Preise konnten in keinem Fall mithalten. Die Eigenkapitalquote in der 4- und 5-Sterne-Kategorie liegt bei nur noch 7 Prozent, in der 3-Sterne-Kategorie und darunter bei minus 3,6 Prozent.

 


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