die Kärntner Zahlen zum Vergleich gebracht. Liegt es daran, dass die ÖVP den Obmann des Tourismusausschusses stellt, dass du die Zahlen nicht mehr gerne bringst?
Nichtsdestotrotz haben wir heute gehört, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, dass der Tourismus an und für sich eine Erfolgsgeschichte ist und sehr positive Zahlen geschrieben hat, sogar in der Krisenzeit in Summe wirklich sehr viele gute Zahlen geschrieben hat. Und doch, wenn man ein bissel in die Tiefe geht – das ist heute auch schon angeklungen –, gibt es viele Bereiche, die große Probleme haben.
Zirka 55 Prozent der Nächtigungen finden in den 4- und 5-Stern-Betrieben statt, der Rest in den 1-Stern-, 2-Stern- und 3-Stern-Betrieben. In Summe gibt es 2 300 4-, 5-Stern-Betriebe und jeweils rund 5 300 Betriebe in der 1-Stern- und 2-Stern- beziehungsweise in der 3-Stern-Kategorie. Das heißt, 10 600 Betriebe sind schlechter klassifiziert, und gerade diese Betriebe haben enorme Liquiditätsprobleme. Sie haben Negativeigenkapital, in der schlechtesten Gruppe bis zu minus 44 Prozent, und eine Entschuldungsdauer von über 25 Jahren. Die Gastronomie mit 300 000 € Umsatz hat, so wie das Kollege Obernosterer schon gesagt hat, ein riesiges Minuseigenkapital.
Ich glaube aber, gerade diese kleinen Betriebe brauchen wir im ländlichen Raum. Wir brauchen Sie, weil sie für die Bevölkerung wichtig sind, weil sie Orte der Begegnung und der Kommunikation sind. Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir in diesem Bereich gegensteuern, um diese Betriebe zu stützen, zu erhalten und diesen Betrieben ein Überleben zu ermöglichen.
Wir wissen, dass die Gastronomie und die Beherbergung die Krise gerade deshalb so gut gemeistert haben, weil sie weit mehr investiert haben als die übrigen Branchen. Die Banken verrechnen aber mittlerweile wesentlich mehr an Zinsen als der Eckzinssatz, als der Euribor beträgt. Es besteht also die sehr große Gefahr, dass sich die Banken auf Kosten der Betriebe ein Körberlgeld holen. (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Minister, auch in diesem Bereich ist es ganz wichtig, gegenzusteuern und vor allem den kleinen Betrieben zu helfen und sie zu stützen, damit sie überleben und auch weiterhin – ich sage mittlerweile – ihrer Verpflichtung nachkommen können, in entlegenen Gebieten ein Gasthaus, die Gastronomie aufrechtzuerhalten.
Ein zweiter Bereich, der mir wirklich große Sorgen macht, ist, dass die Auflagen für Veranstaltungen mittlerweile so umfangreich geworden sind, dass sich heute fast alle Vereine scheuen, noch eine Veranstaltung durchzuführen. Gerade im Tourismus brauchen wir die Veranstaltungen der Vereine ganz, ganz dringend, weil sie dem Gast Unterhaltung und Programm bieten und den Vereinen ein wenig Einnahmen ermöglichen, damit sie übers Jahr im Dorf aktiv sein können.
Herr Minister, da besteht ganz großer Handlungsbedarf, und wir müssen da viele Barrieren abbauen. Da geht es zum Beispiel um die Mitarbeiteranmeldung bei den Vereinen, die keinen anderen Verein mehr zur Mithilfe heranziehen können, weil dafür dann Sozialversicherungspflicht besteht. Auch in allen anderen Bereichen sind die Auflagen so streng, dass wir leider keine Veranstaltungen mehr haben. Ich weiß, Gabi (in Richtung Abg. Obernosterer), es geht mir nicht um die Paragastronomie! Es ist nur heute nicht mehr möglich, dass zwei Vereine miteinander eine Veranstaltung machen, weil der zweite Verein alle Mitglieder anmelden müsste. Das sind die Probleme. Für einen Verein allein ist es möglich, aber sobald ein anderer Verein aushilft, geht das nicht mehr.
Das sind die Dinge, denen wir wirklich entgegenwirken müssen, wenn wir den kleinen Betrieben, den entlegeneren Gebieten helfen wollen und den Menschen dort zur Seite
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